Wie ich das geplant hatte, ging es heute direkt vom Hotel in die Höhenmeter. Als erstes auf die Lenzerheide. Auch die frühen Morgenstunden und die Kühle des Morgens konnten nicht verhindern, dass ich eben doch ein paar Meter mit dem Anhänger auf der Hinterradachse meines Rennrades marschieren musste. Es war schlicht zu steil für meine Kondition. Danach folgte aber eine schöne und zügige Fahrt über die Lenzerheide, hinunter nach Alvaneu-Bad und etwas weiter bis nach Bergün. Dann begann die zweite der Höhenmeterpassagen.
Eigentlich lief es mir recht gut. Ich fand ziemlich rasch meinen Rhythmus. Konnte mich auch noch genügend nach den vielen Viadukten der Rhätischen Bahn umsehen. Ihre Bauweise, zusammen mit den Kehrtunnels und die Landschaft im Albulatal waren ja die Ausgangslage für das Weltkulturerbe. Es ist schon faszinierend, während der Vorbeifahrt die sichtbaren Viadukte mit den unsichtbaren Tunnels und den Bahnstrecken zu kombinieren, und am Schluss doch wieder erstaunt zu sein, warum jetzt dieser Zug in dieser Richtung über das Viadukt fährt.
Kurz vor Preda wird die Strasse etwas flacher. Ich möchte am Lai da Palpuogna, am kleinen See, nur wenig oberhalb von Preda Mittagspause machen. Doch der ist heute von Touristen völlig belagert. Da ich immer noch meinen guten Rhythmus habe und meine Beine immer noch kurbelfreudig sind, fahre ich durch. Bis zu einer nächsten günstigen Gelegenheit. Mittagessen aus dem Anhänger.
Danach begann die Quälerei auf den Pass. Ich fand den Rhythmus nicht mehr. Die Beine, vielleicht die Verdauung hatte jetzt anderes zu tun. Die Finger greifen immer wieder in die Schaltung um ja sicher zu sein, dass der kleinste Gang aufliegt. Ich erreiche die Passhöhe in abwechselndem Fahren und Marschieren.
Während der Abfahrt in das Engadin habe ich mich wieder gut erholt. Beim ersten Brunnen in La Punt fülle ich wieder meine Bidon und fahre gleich weiter, hinauf nach Samaden und weiter nach Pontresina. Es läuft wieder wie am Schnürchen.
Am Berninapass, dort wo alle Touristen ihren Fotoapparat zĂĽcken, mache auch ich einen kurzen Halt. Der Blick auf den Morteratschgletscher ist immer wieder faszinierend. Nicht zuletzt auch wegen der Berge die darĂĽber stehen.
Die Bernina empfinde ich nicht so als besonders steil. Der Gegenwind, heute von der Passhöhe herunter, trocknet mich aber je länger desto mehr aus. Doch auch diese Passhöhe erreiche ich einigermassen noch innerhalb meiner geplanten Zeit.
Danach ist schon fast Feierabend. Abfahrt bis nach Poschvia hinunter, wo ich heute übernachte. Im obersten Teil der Strecke, bald nach der Abzweigung nach Livigno, wurde die Strasse neu geteert. Der Belag ist noch ganz frisch, keine Bemalung, nichts, nicht eine einzige Rille oder Unebenheit. Für das Rennrad, selbst mit Anhänger, eine richtige Rennstrecke. Ich habs genossen.
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