Nach einer Nacht mit viel Blitz und Donner, aber merkwürdigerweise kaum Regen, wurden für heute weiterhin Gewitter angesagt. Ich wagte es dennoch, die beiden Pässe Valles und Sen Pelegrin mit einer Rundfahrt zu verbinden und wieder nach Cavalese zurückzukehren. Wohl tropfte es ein paar Mal, die Sonne schien auch nicht immer, es war wesentlich kühler als die letzten Tage, doch das grosse Gewitter, mit den sintflutartigen Regenfällen kam erst, als ich schön längst im Hotel zurück war.
Vor der Abfahrt schaute ich mir noch Cavalese etwas an. Nicht ganz freiwillig, denn ich musste vor allem den Weg aus der Stadt suchen. Cavalese scheint bei den Touristen wohl sehr bekannt zu sein. Ganze Strassen im Zentrum sind gesperrt, viele Marktstände aber auch Restaurants haben da ihre Tische und Stände aufgeschlagen. Man flaniert durch die Altstadt, eine grosse Fussgängerzone. Die Umleitungen sind nicht provisorischer Natur, sondern fix montiert. Entsprechend viel Durchgangsverkehr hat es an der Peripherie. Ich denke mit seiner Lage am Hang, etwas über dem Talboden, den alten Kirchen, der Altstadt mit Kopfsteinpflaster aber auch Gebäulichkeiten, die mir einen geschichtlichen Hintergrund zu haben scheinen, hat Cavalese viele Anziehungspunkte für Touristen zu bieten.
Mein Weg führt weiter auf der Hochstrasse durch das Tal. Bis kurz vor Predazzo, wo dann doch eine erste grössere Steigung zu nehmen ist. Der Talboden hat jetzt diese Hochstrasse erreicht. Ich zweige ab, in Richtung zu den Pässen Rolle und Valles. Meist geht es recht angenehm das Tal über Bellamonte hinauf. Ein paar Spitzkehren, eine Fahrt entlang eines Stausees. Lange Zeit fahre ich auch parallel zu einem Bergbächlein hinauf.
Die Strasse trennt sich bald auf. Rechts weg zum Passo Rolle, fĂĽr mich geht es links hinauf zum Passo Valles. Es wird steiler, bleibt aber in der Regel unter 10%. Immer wieder gibt der sich lichtende Wald den Blick frei auf die umliegenden Berge der Dolomiten.
Manchmal frage ich mich, wie die Dolomiten wohl entstanden sind. Da stehen die meist fast senkrechten Wände der Bergspitzen, bis gegen 2000 Meter hinauf steht oftmals viel Wald, oder dann doch schöne Wiesen. Ausser ein paar felsigen, steinigen Schluchten, gibt es keinen Übergang von den steilen Felsen zu den Wiesen und Wäldern. Ich hätte da grössere Geröllhalden erwartet. Wie auch immer, die Dolomiten kommen mir immer wieder besonders schön vor.
Bald erreiche ich die Passhöhe des Valles. Auf einer recht guten Strasse geht es auf der nördlichen Seite zügig hinunter.
Nach etwa 6 Kilometern Fahrt, zweigt die Strasse oberhalb Falcade abrupt in die Gegensteigung zum Sen Pelegrin ab. 15% Steigung markiert die Tafel am Strassenrand. Das GPS bringt es in den steilen Kurven der Spitzkehren auf über 20%. Nach den ersten etwa 200 Höhenmetern flacht die Strasse wieder ab, steigt kaum mehr über 10%.
Die Passhöhe hat auch hier keine richtige Passtafel, aber wenigstens eine Ortschaft, fast auf dem höchsten Punkt. Den Skiliften und Sesselbahnen nach zu schliessen, dürfte hier vor allem im Winter viel Betrieb herrschen. Ansonsten hat weder die Auffahrt noch die Abfahrt vom Pass viel besondere Ausblicke zu bieten. Erst kurz vor Schluss, bevor man bei Moena wieder ins Haupttal gelangt, gibt es ein paar spektakuläre Blicke auf die umliegenden Berge.
Nach Moena kann ich bis fast nach Cavalese die Beine hängen lassen. Wäre da nicht ab und zu der Wind, der sich nun doch daran macht das Gewitter ins Tal hinein zu drücken. Aber eben, wie am Anfang schon beschrieben: Der Wind meint es noch nicht wirklich ernst. Es reicht mir noch lange für eine trockene Heimfahrt.
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