Für die heutige Runde habe ich mir die nördliche Seite von Cavalese ausgelesen. Wobei der Karerpass vielleicht der am meisten bekannte sein dürfte.
Ich startete am Morgen westwärts ab Cavalese, blieb auf der Höhe und erreichte so mühelos und als ersten Pass den San Lugano. Danach ging es erst einmal kräftig hinunter, in Richtung Ora / Bozen. Die Strasse hat selbst heute Sonntagmorgen recht viel Verkehr. Scheint einer der Zubringer für die Brennerautobahn zu sein, welche ja im Tal unten verläuft. Nach Kaltenbrunn verlasse ich diese Strasse in nördlicher Richtung und mache mich an das Erkurbeln des Petersberg.
Der Einstieg ist richtig steil, flacht dann aber nach den Spitzkehren wieder ab. Auffällig ist, dass hier, wie im Südtirol üblich, fast alle Ortschaften auf Deutsch und Italienisch angeschrieben sind. Auch der Baustil der Häuser hat sich deutlich verändert. Während auf der Seite von Cavalese noch eher der italienische Baustil zu erkennen war, so ist es jetzt eher der Baustil, wie man ihn aus dem Tirol kennt. Häuser, bunt geschmückt mit vielen Blumen, sieht alles irgendwie neuzeitlicher, sauberer aus, als in Italien.
Mit dem Petersberg habe ich vorerst wieder eine Anhöhe erreicht, auf der sich die Strasse in die Taleinschnitte schlängelt. Es gibt auch wieder viele schöne Anblicke der Dolomiten zu bestaunen. Erst kurz vor Oberbirchabruck geht es wieder zügig in die Tiefe und an die Abzweigung zum Karerpass hinauf.
Bis auf wenige Stellen, bleibt das Gefälle in der Regel unterhalb von 10%. Vieles verläuft im Wald, oder entlang des Waldes, Spitzkehren gibt es fast keine, ausser gegen den Schluss, kurz vor dem Karersee. Oftmals aber hat man von der Strasse aus einen schönen Blick auf die umliegenden Felswände und Felstürme.
Beim Karersee hat man es dann schon fast geschafft. Er liegt etwas unterhalb der Strasse, zwischen einem Wäldchen und den imposanten Bergspitzen einer Gruppe von Dolomiten-TĂĽrmen. Sicher schön, wenn sich diese Spitzen im glatten Wasser des Sees spiegeln. Das haben wahrscheinlich auch die Tourismusveranstalter gemerkt und haben deshalb den Zugang zum See fĂĽr “zufällige” Gäste stark erschwert (gesperrt?). Es sei denn, man gehe an der Kasse vorbei.
Die Passhöhe des Karerpasses ist irgendwie sonderbar. Ein Golfhotel, ein weiteres Hotel das eher an den Baustil von Badehäusern an der Ostsee erinnert, ein anderes, riesiges Hotel welches ich dem Baustil nach irgendwo in England als Jagdschloss vermuten würde, nebst weiteren Hotels, Gasthäusern und Restaurants. Die ganze Passhöhe scheint der Ausgangspunkt von vielen Wanderrouten zu sein und im Winter dürfte der Wintersport dort ziemlich intensiv betrieben werden. Heute am Sonntag, haben es sich viele Touristen gemütlich gemacht. Überall hat man sich zum Pincknick ausgebreitet und eingerichtet.
Niemand scheint sich um die schwarze Wolke am Himmel zu kĂĽmmern. Bei der Abfahrt vom Pass nach Pozza di Fassa fallen denn auch einige Tropfen vom Himmel, einige hundert Meter der Strasse sind noch feucht. Viel frĂĽher als angekĂĽndigt braut sich ein Gewitter zusammen. Ich bin gerade so richtig am Laufenlassen, als es in Moana wieder zu tropfen beginnt und bald richtig regnet. Ich flĂĽchte mich unter ein Vordach eines Einkaufszenters.
Bald kann ich wieder weiterfahren. Erstaunlicherweise ist die Strasse einen halben Kilometer weiter schon wieder trocken. Das war wohl ein sehr lokaler Regenguss. Kurz vor Cavalese schiebt sich dann nochmals eine Regenwolke über den Berg. Doch diesem Regenguss schaue ich dann vom Balkon meines Hotelzimmers zu, wie er sich talaufwärts davon macht.
1873 HM | |||
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