Auch heute Morgen zog nochmals ein Gewitter während des Morgenessens über das Land. Bei weitem nicht so heftig wie gestern am Meer, aber dafür dauerte es wesentlich länger. Ich hatte jedenfalls keine Geduld und fuhr noch in die letzten Schauer hinein. Die Strecke von Girona nach Barcelona führt hinter der ersten Hügelkette nach dem Meer. Ich sah das Meer erst ganz am Schluss wieder und auch dies erst noch von weit oben herab.
Mit der ĂĽberarbeiteten Routenplanung fahre ich jetzt nur noch auf asphaltierten Strassen. Auch da gibt es einiges zu entdecken und man kommt erst noch durch Gegenden, die auch wieder etwas bewohnt und belebt sind. Ohne dabei auf die einsamen, leeren Strassen verzichten zu mĂĽssen.
Mehrmals bin ich zum Beispiel an riesengrossen Baumpflanzungen vorbeigefahren. Schön aufgestellt im Quadrat, diagonal, quer und waagrecht eine einzige Baumreihe. Oder ein paar mal an endlos langen Reihen, vermutlich von Haselnuss-Sträuchern.
Hin und wieder fĂĽhrt mich das GPS auch auf Schnellstrassen. In der Regel sind diese sanft ansteigend und bergab kann man es dann richtig sausen lassen. Die Aussicht von diesen Strassen ist allerdings meist nicht gerade die Beste.
Aber immerhin kann man erkennen, dass sich die Sonne wohl gelegentlich wird durchsetzen können.
Je näher ich an Barcelona komme, desto mehr Industriezonen befinden sich entlang der Strasse. Das fängt vielleicht schon 40 oder mehr Kilometer vor Barcelona an. Alles was Rang und Namen hat, auch unsere bekannten Häuser wie Aldi, Lidl und Spar haben hier mindestens ein Logistikzentrum oder ein Lager. Die ganze metallbearbeitende Industrie, von der Produktion bis zur Abfallverwertung scheint hier ebenfalls anwesend zu sein.
Kurz vor Barcelona mache ich dann aber doch nochmals einen Halt, an einem vermeintlich schönen Plätzchen.
Ob das Bächlein im Vordergrund wegen des Regens so braun ist? Oder ist vielleicht doch die Industrie, die direkt rechts, gerade ausserhalb des Bildes steht, der Grund für die Farbe? Denn was der Betrachter dieses recht schönen Stimmungsbildes nicht sehen kann, ist, dass ich hier zwar mein Rad an die Leitplanke einer Ausweichstelle gelehnt habe, und dass hinter der Leitplanke und des kleinen Platzes eine riesen Sauerei an Weggeworfenem herumliegt. Büchsen, Flaschen, Papier, Metallteile. Unordnung halt.
Bald danach komme ich nach Barcelona. Wobei mir eigentlich nicht klar wurde, wann die Stadt anfängt oder aufhört. Ich fahre gegen 20 Kilometer durch dichteste Bebauung und bin noch immer nicht draussen. Das einzige was ich wollte ist, dass ich nicht mitten durch fahren will. Eher etwas am nördlichen Rand. Aber die Stadt ist riesengross.
Nach vielen Kilometern durch die Stadt, teils auf Schnellstrassen, teils durch Quartiere, geht es nochmals so richtig in die Höhe. Kaum eine Strasse ist jetzt mehr da, wo sie das GPS erwartet. Absperrungen, Plätze, Baustellen, Einbahnstrassen. Aber immerhin gelingt für einen kurzen Moment ein Blick über einen kleinen Teil diese Riesenstadt.
Ich wurstle und improvisiere mich jetzt wieder hinunter nach Sant Joan Despi, wo mein heutiges Hotel steht. Ich denke zwar, dass ich jetzt mehr oder weniger durch Barcelona durch bin. Doch ich habe keine Ahnung, wie lange ich morgen noch in dieser Stadt fahren werde bis es langsam wieder ruhiger wird.
Der FrĂĽhling jedenfalls, hat den Weg schon bereits bis in die Stadt gefunden.
982 HM | |||
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