Es dauerte eine Weile bis sich mein GPS in den teils engen Gassen der Altstadt von Albacete wieder zurechtfand. Aber nach ein paar riesengrossen Kreiseln, ein paar Kilometern auf einer Schnellstrasse, fand ich dann doch den richtigen Weg. Vermutlich die ehemalige Hauptstrasse neben der Schnellstrasse, heute als Radweg markiert. 20 KM einigermassen flach, windstill, zwischen Getreidefeldern und ein paar Feldern mit Rebenstöcken hindurch. Da waren auch wieder andere Radfahrer auf ihrer Trainingsfahrt unterwegs.
Das GPS dirigierte mich weg von dieser Idylle, hinein in ein kleines Dorf und hinunter an einen Fluss. Ich traute mich erst nicht, denn das sah ja unheimlich nach steilem Aufstieg auf der anderen Seite des Bachbettes aus.
Ich musste mich aber trotzdem überwinden. Zu meiner Überraschung blieb die Strasse längere Zeit in diesem Einschnitt, stieg nur sehr langsam wieder auf die Anhöhe hinauf.
Ãœberraschend an diesem Tal waren gleich mehrere Dinge: Einerseits konnte man in den Felswänden sehr gut die Schichtung der Gesteine sehen. Ãœbermässig viel Mohn wuchs auf den Feldern, gerade so als ob er absichtlich angepflanzt würde. Im Bachbett befand sich langsam fliessendes Wasser. Aber das merkwürdigste war dieses Haus. Auf einer grösseren Wiese, rundherum eine ziemliche Unordnung von alten Geräten, aber auch ein ziemlich sauberer Swimmingpool. Aus dem Haus tönte laute Musik, nicht fertige, merkwürdige Wiederholungen, gerade so, als würde da ein Komponist irgend was suchen, arrangieren, üben…
Schlussendlich führte die Strasse dann doch auf die Anhöhe hinauf, nur um bald wieder im nächsten Tal zu verschwinden.
Das ging ein paar Mal so. Am krassesten etwa bei Kilometer 65. Die Abfahrt auf wunderbarer Strasse, um viele Kehren herum, dauerte etwa 10 Kilometer. Dabei verlor ich etwa 300 Höhenmeter, nur um auf der anderen Seite wieder etwa 10 Kilometer und knapp 300 Meter in die Höhe zu klettern.
Je weiter ich nach Norden kam, um so grösser waren die Felder mit Rebstöcken.
Bei einigen Feldern standen am Anfang der Reihen der Rebstöcke Rosensträucher, bei anderen Rebenfeldern stand fast bei jeder Rebe auch ein Büschel Mohnblumen. Wieder bei anderen wuchsen alle paar Reihen von Rebenstöcken eine Reihe Mohnblumen. Was versucht man da wohl zu erreichen?
Den ganzen Tag ein ständiges Auf und Ab. Man konnte nie sicher sein, wie es wohl hinter der nächsten Kurve oder dem nächsten Hügel weitergehen könnte. Um den 100sten KM herum erwartete ich für heute den höchsten Punkt. Immer wieder hatte die Strasse nochmals eine Kuppe für mich übrig.
Selbst die letzte Abfahrt zum Hotel war gespickt mit kleinen Gegensteigungen. Keine schmerzhaften, nur über Autobahnen, über kleine Hügel und sogar über eine Bahnlinie, voll elektrifiziert und in Betrieb. Es sind Wochen vergangen, seit ich zum letzten Mal einen richtigen Zug gesehen habe. Jedenfalls mindestens 11, oder eben die ganze Zeit in Andalusien. 😉
Auf meinem heutigen Weg habe ich mich Valencia bis etwa auf 85 (Schnellstrassen-) KM genähert. Ab jetzt geht es aber wieder mehr ins Landesinnere.
1075 HM | |||
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24 Grad |
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