Es schien fast unglaublich, was der Wetterbericht vorhersagte. Ein strahlender Sonnenschein, makellos blauer Himmel schauten durch das Fenster im Hotel, und doch sollte es in drei Stunden regnen. Ich versuchte, möglichst rasch wegzukommen. Es wird ganz langgezogen in die Höhe gehen. Fast 70 Kilometer lang, von gut 700 Meter ĂĽber Meer bis auf 1100 hinauf. Dann sollte der “Absturz” ins Tal des Rio Turia kommen. NatĂĽrlich merkt man das stetige Hinauffahren in den Beinen. Vor allem das stetige Auf und Ab und immer wieder höher hinauf. Aber ich kam gut vorwärts. Lange Zeit hatte ich das Gebirge vor meinen Augen und versuchte herauszufinden, wo mein Weg wohl durchfĂĽhren sollte.
Fast auf die Minute genau, fielen die ersten Regentropfen. Auf der nächsten Kuppe war klar: Es wird nass. So schlimm wurde es dann allerdings doch nicht. Es waren Gewitter die meinen Weg kreuzten, mal vorne durch, mal hinten durch. Ich kam aber trotzdem nicht darum herum, für den Rest der Fahrt einen Regenschutz über zuziehen.
Nach der langen Fahrt, ĂĽber viele Hochebenen und Geländewellen hinweg, zwischen Rebenstöcken, Mandelbäumen und “hochgebirgsähnlichen”, kargen Gegenden, kam ich zu diesem erwähnten “Absturz” ins Tal des Rio Turia. Die Strasse senkte sich langsam hinunter, frass sich durch immer höher werdende Felswände. 8%-Gefälle Tafel, am Strassenrand, und die 300 Höhenmeter waren sehr schnell vernichtet.
Fast zu unterst im Tal, schwang sich eine grosse Brücke an die andere Felswand hinüber. Ich befand mich wieder fast auf der gleichen Höhe wie bei der Abfahrt am Morgen. Nur schlängelte sich jetzt die Strasse schön dem Rio Turia entlang in die Höhe. Nicht steil, kaum Gefälle, aber es geht hinauf.
Im Rio Turia fliesst doch einiges Wasser. Das Tal ist manchmal ganz breit und es wird darin auch einiges angepflanzt. Möglicherweise wegen des heutigen Regens, standen dann aber ein paar Mandelbäume im Wasser.
Einmal passierte ich eine “geologisch interessante Stelle”, dies wenigstens die Tafel am Strassenrand. Aufgefallen ist mir eigentlich nur die Farbe und Beschaffenheit der Felsen. Vielleicht Ton, vielleicht Lehm. Jedenfalls recht brĂĽchig und oft sehr rot. Das scheint aber eine Eigenart dieses Bachbettes zu sein. Denn das rote, eher brĂĽchige Gestein findet man immer wieder.
Heute habe ich mich fast ausschliesslich auf der N-330, eine direkte Verbindung von Alicante nach Frankreich, bewegt. Sie ist sehr gut ausgebaut. Auf der Ebene meist sehr breit, sogar mit einer Art Pannenstreifen. FĂĽhrt manchmal um die Ortschaften herum, aber manchmal auch mitten durch. Erst entlang dem Rio Turia ist sie dann schmaler. Verkehr hatte ich auch heute kam. Ein paar Sattelschlepper, die geduldig hinter mir herfuhren bis es eine gĂĽnstige Gelegenheit zum Ăśberholen gab, und ein paar PW’s.
Obwohl die Strasse vielleicht mit unseren Schnellstrassen verglichen werden kann, war es durchaus nicht langweilig darauf. Ich kam zĂĽgig voran, immer wieder wechselte die Richtung, immer wieder wurde entlang der Strasse anderes angebaut. Anfänglich Reben, dann Mandelbäume, später “hochalpines Nichts”. Auf der Ebene waren es eher längere gerade Streckenabschnitte ĂĽber Geländewellen, im zweiten Teil entlang des Rio Turia, wurde es dann streckenweise richtig kurvig.
Mit der heutigen Fahrt habe ich mich vermutlich entlang der Grenze der Regionen Valencia und Kastilien La Manche bewegt. Immer wieder stand die eine oder andere Tafel am Strassenrand. Zum Schluss der Fahrt bin ich aber in Argonien angekommen.
966 HM | |||
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