Canfranc-Estacion, eine Skistation auf etwa 1200 Meter über Meer, ist mein letzter Aufenthaltsort in Spanien. Es sind noch knapp 10 Kilometer und 500 Höhenmeter bis an die Grenze nach Frankreich. Dann erwartet mich Morgen eine längere Fahrt hinunter und weiter in Richtung Pau. Bei der Planung meiner Rückreise war nicht klar, wie viele der Pyrenäen-Pässe schon vom Schnee geräumt sind. Doch wenn ich aus dem Hotelfenster schaue, liegt auch auf den Höhen der Bergspitzen kaum noch Schnee herum.
Bei meiner heutigen Fahrt ging es schon bald einmal bergauf, nicht besonders steil. Eigentlich im Tal des Rio Gallego. Wohl einer der grösseren Flüsse aus den Pyrenäen. Sein Wasser fliesst unter anderem in einen Stausee, welchen man auf einer eisernen Brücke überquert.
Mitten im See soll es auch noch eine Insel geben, worauf sich die BrĂĽcke stĂĽtzt. Von dem habe ich zwar nicht wirklich etwas gemerkt, doch GoogleEarth sieht das jedenfalls so. Nach dem See steigt die Strasse weiter an und gelangt dann auf den St. Barbara-Pass.
Offensichtlich eine Einsiedlerin. Denn auf der Passhöhe steht auch eine recht grosse Kapelle, die ihr geweiht ist.
Den Aufstieg auf die Passhöhe fuhr ich in einem doch recht engen Tal. Nach der Passhöhe geht es in eine weite Ebene hinunter. Im Hintergrund sind wieder die westlichen Pyrenäen zu sehen. Mein Weg wird mich unten, nach rechts, oder eben in nordöstlicher Richtung, irgendwo zwischen den Hügeln hindurch nach Jaca bringen. Ein kleiner Übergang, auf schnurgerader Strasse ist noch bezwingen.
Ab Jaca geht es dem Rio Aragon, wohl dem Hauptfluss von Aragonien, entlang in die Höhe, in Richtung des Col du Somport, Grenzübergang zwischen Frankreich und Spanien. Die meisten Autos werden wohl den Tunnel bevorzugen, während ich morgen, nach der Übernachtung hier in Canfranc-Estacion, über die Passhöhe fahren werde.
Auch auf dieser Etappe hat sich die Umgebung nochmals massiv verändert. Klar, in den beiden Tälern wird kaum etwas angepflanzt. Auf der Ebene sind es vor allem Getreidefelder. Auch der Wald ist jetzt ein Mischwald aus Nadelhölzern und Laubbäumen. Auffällig viele Birken stehen herum. Aber auch ganz ordentlich viel Gebüsch. Entlang der schnelleren Strassen stehen jetzt plötzlich Feriensiedlungen und Campingplätze. Auch Aussichtspunkte sind schön mit Bänkchen, Tischchen und Infotafel zu finden. In Spanien stehen jede Menge Warntafeln mit aufgemalten Kühen entlang der Strasse. Heute habe ich zum ersten Mal, zwar noch keine Kuh gesehen, aber immerhin Kuhglocken-Geläute aus dem Wald vernommen.
“GefĂĽhlt” sieht jetzt alles wieder viel ordentlicher aus. Kaum noch verfallene Häuser an der Strasse oder auch weit draussen in den Feldern. Jede Menge Tafeln fĂĽr Touristen mit Hinweisen zu sehenswerten Gesteinsformationen oder auch Ăśberbleibseln von Römern. Auch der Stil der Häuser hat sich spätestens jetzt, bei der Auffahrt zum Col du Somport verändert. Ăśberhaupt scheint alles wieder seinen Platz, seine Ordnung zu haben, gepflegt zu werden. Ich glaube, während der Fahrt auf den letzten knapp 900 Kilometern, hat sich die Kultur, vielleicht auch die Arbeitsweise der Menschen, massiv und fĂĽr mich auch sichtbar verändert. Mindestens dem Touristen trägt man hier deutlich mehr Sorge als im SĂĽden von Spanien.
Übrigens bin ich heute auffällig vielen Hinweisen zum Jakobsweg begegnet.
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