Der restliche Heimweg von Zernez über den Flüelapass bis nach Hause wäre mit über 200 KM zu lang geworden. Vor allem wegen der teils sehr steilen Höhenmeter am Flüela, wollte ich aufteilen, doch wo? Ich entschied mich für das unterste Ende des Prättigaus, irgendwo um Landquart herum. So bin ich nun in Grüsch, ein paar Kilometer vor Landquart einquartiert 🙂
Während des Morgenessens in Zernez hatten wir dicksten Nebel bei etwa 3 Grad. Doch noch die Winterkleider hervorkramen? Ich liess mir etwas Zeit bis zum auschecken im Hotel. Mit einem Mal war der Nebel weg. Die Temperatur auch schon bei immerhin 6 Grad. Schönster Sonnenschein begleitete mich aus Zernez hinaus. Die Winterkleider blieben nochmals im Anhänger. Die Strasse führt auf der schattigen Seite des Tales nach Susch, dem Anfang des Flüelapasses, hinunter. Ich war schon froh, dass die Steigung endlich begann und ich damit auch die Kälte aus den Beinen und dem Oberkörper wieder vertreiben konnte. Die Strasse zum Aufstieg auf die Flüela wechselte bald auf die Sonnenseite. Garmin mass immerhin schon 15 Grad. Mein Schweiss begann zu tropfen.
Das ging recht lang, sehr gut. Bis etwa 2100 Meter hinauf. Da waren wieder die dunkelgrauen Wolken, mit ihren Schleiern, die Sonne war weg, es zog ein kühler Wind das Tal herunter. 10, vielleicht auch 12% Gefälle mit Gegenwind, das war zuviel. Teile des letzten Stückes musste ich wieder marschieren.
Die Passhöhe befand sich gerade an der Grenze zwischen Regen hinter mir und Sonne vor mir. Ich hielt mich nicht lange auf.
Die Abfahrt nach Davos ging recht flott. Bis auf die erzwungenen Halte bei den Baustellen. Es scheint fast so, als wollte man die aufgerissenen Stellen der Strasse noch vor dem Wintereinbruch wieder mit Asphalt zudecken. Auch zwischen Davos und Wolfgang-Pass eine einzige Baustelle, vielleicht mit der gleichen Herausforderung.
Nach dem Wolfgang geht es dann sehr steil in die Tiefe. Doch heute konnte ich mit dem Anhänger nicht so richtig sausen lassen. Der Gegenwind zerrte am Gepäck. Dennoch, Gegenwind war gar keine schlechte Idee, denn die Täler um Klosters herum waren voll von Regenwolken. Der Gegenwind schaffte es, diese Wolken wieder zurückzudrängen, so dass ich nur gelegentlich ein paar Tropfen Regen einfing oder über nasse Strassen rollen musste.
Im Prättigau wird seit Jahren viel an den Strassen gebaut. Es gibt eine Schnellstrasse, die von den Fahrrädern nicht benutzt werden darf. Dafür gibt es die wahrscheinlich alte Verbindungsstrasse zwischen den Dörfern. Ganz Findige haben jetzt auch diese Strasse für die Fahrräder streckenweise gesperrt und dafür einen Radweg gebaut. Höhenmeter ohne Ende, ob wohl es hinunter geht. Rampen, die wohl kaum ein E-Bike schaffen würde. Und in einem Fall wird der Radfahrer sogar mit unzähligen Fahrverboten und Hinweisschildern um einen Kreisel herumgelotst. Dieser Teil dürfte sogar für sportliche Fussgänger eine Herausforderung sein.  Doch nach Küblis beruhigt sich die Fahrt wieder.
Ich lasse gemĂĽtlich durch die enge Schlucht ausrollen und gelange heute relativ frĂĽh in das Hotel in GrĂĽsch. Noch vor dem Regen, der nieselt erst zu Boden, als ich schon aus der Dusche kam.
1135 HM | |||
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13 Grad |