Es war schon immer knapp, mit dem Endspurt im Dezember bis hin zum 20’000. KM in diesem Jahr. Der ĂĽberraschend heftige Wintereinbruch mit Schnee und Eis brachte mein Vorhaben arg ins schlittern. So entschied ich mich gestern Nacht meine letzten 180 KM bis zum Ziel an einem wettermässig besseren Ort unter den Rädern des Renners durchzukurbeln. Ich fuhr heute Morgen mit dem Zug in das Tessin, die Sonnenstube der Schweiz. Genauer, nach Locarno, am Lago Maggiore.
Sonne ja; doch kalt ist es auch hier. Um die Mittagszeit zeigte das Thermometer +5 Grad an. Dazu blies ein kalter Wind vom See her. Ich zögerte nicht lange, wollte meine geplante Runde fahren. Dem Lago Maggiore entlang bis Cannobio, dann das Vallee Cannobio hinauf über die Passhöhe bis zum Centovalli und wieder zurück nach Locarno. Das sollte reichen für heute Nachmittag.
Dem See entlang kamen mir immer wieder andere Rennradler entgegen. Ich glaube da fahren einige hin und her und vielleicht sogar auch rundherum. Ab Cannobio, das schmale, enge Tal hinauf, da war ich alleine. Kaum ein Auto und schon gar keine Rennradfahrer mehr.
In dem schmalen Tal scheint seit Wochen alles im Schatten zu liegen. Eis von Rinnsalen klebt an den Felswänden. Nur gerade eine Stelle auf der Strasse war etwas heikel wegen möglichem Eis, sonst war es einfach nur kalt, aber trocken, salzweiss. Zusammen mit dem Gefälle war es zum aushalten.
Kurz nach der Passhöhe, knapp unter 1000 Meter ĂĽber Meer, haben wohl ein paar Radfahrer die Höhe mit einem Denkmal fĂĽr Marco Pantani dekoriert. Wohl deshalb heisst die Passhöhe bei quäldich.de auch Marco Pantani – Pass.
Die Abfahrt hinunter und später hinüber ins Centovalli, war begleitet von eisigem Gegenwind. Das Centovalli hatte ich von einer früheren Fahrt im Sommer in sehr guter Erinnerung. Doch heute fielen mir nur die vielen Schlaglöcher und Flickstellen in der Strasse auf. Es hat ein paar interessante Passagen. Sehr kurvenreiche Strecke entlang von Felswänden, dann wieder über Brücken, manchmal neben der Centovalli-Bahn, manchmal auch über ihr. Doch heute wollte ich nur noch aus dieser Kälte raus und hatte kein Auge für die Ausblicke neben die Strasse.
Wieder zurück in Locarno ist der Schatten der Berge schon wieder weit die Abhänge hinauf gekrochen. Das Hotel finde ich gerade in dem Moment als mein GPS von Tag auf Nacht umgestellt hat.
Auch wenn es kalt war, kam ich meinem Ziel mit weniger Leiden einen zweitletzten Schritt näher.
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