Es war einmal ein kleiner Junge. Der hatte gerade mit Bravour seine Banklehre abgeschlossen. Seine erste Stelle fand er hinter einer schweren gepanzerten Türe einer ganz grossen Bank. Weil er sich für Zahlen interessierte liebäugelte er schon von Anfang an mit der Buchhaltung. Nach einiger Zeit war er dort verantwortlich für die Kontoabstimmung und Korrespondenz mit anderen Banken in fremden Ländern. Damals auch noch für Kontosaldi in vielen verschiedenen Währungen.
Es war damals aber auch die Zeit der ersten Gehversuche mit der Informatik. Buchhaltung, Zahlen, Kontosaldi, das war der Einstieg der Informationstechnologie. Schon bald übernahm der Computer die Arbeit des kleinen Jungen. Das störte ihn aber nicht, weil er sich selber auch für Computer interessierte, zudem gab es auf dieser Bank noch ganz viele andere Arbeiten, geeignet für kleine Jungs.
Die Bank wurde grösser und grösser. Auch der kleine Junge wuchs mit, sah und hörte viel, war interessiert an allem Möglichen, lernte viel, suchte sich immer wieder neue Betätigungsfelder. Wurde sogar einer von jenen, die selber dem Computer beigebracht haben, Arbeiten zu lösen, schneller und exakter und fehlerfreier und günstiger und Tag und Nacht und Werktags und Sonntags und Feiertags.
Als fast nichts mehr möglich war, da besann er sich auf die Qualität. Nicht nur schnell, überall und immer sollte es sein, nein auch Nachhaltigkeit, Wartungsfreundlichkeit, Einfachheit waren jetzt gefragter denn je. Damit war es dann möglich weitere Kosten zu sparen. Andere, günstigerere, haben die Arbeiten übernommen.
Der kleine Junge, mittlerweile ein älterer Mann geworden, reich an Erfahrung und Wissen, wurde frei für neue Aufgaben. Frei auch seinen Erfahrungsschatz an andere weiterzugeben, seinen Erfahrungsschatz mit anderen zu teilen und dadurch vielleicht noch reicher an Erfahrungen zu werden.
Wie auch immer, der jetzt etwas älterere Mann bekam das Angebot, eine Aufgabenstellung zu lösen, die den Abgleich der Konti weiter perfektionieren soll. Zum Teil die gleichen Konti, die er als junger Mann schon mal betreut hatte. Doch jetzt, gefüllt mit einem Rucksack voll Erfahrung, zudem nicht mehr als Buchhalter sondern auf Seite der Informations-Technologie, als Projektleiter.
Es dauerte ein paar Tage bis ich den Projektumfang begriff. Doch heute, bei der Übergabe der Projektleitung, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: die Welt hat sich nicht nur gedreht, sie hat sich auch total verändert. Beinahe hätte ich meine eigene Aufgabe von vor zwei Generationen nicht mehr erkannt.