Die Gewitter von gestern Abend dauerten noch eine Weile. Am Morgen liessen sie noch ein paar Nebelschwaden an den Berghängen zurück. Ansonsten schien sich aber wieder ein schöner Tag anzukündigen.
Auch heute wollte ich nochmals einen Pass in meinen Weg einbauen. Der naheliegenste war der Klausen. So benützte ich das Zurückradeln von Flüelen nach Altdorf als wärmendes Einlaufen für den Klausen. Immer schön mit hoher Trittfrequenz kurbeln, nichts forcieren, denn es sollte ja noch einiges an Kilometern zusammenkommen.
Ganz anders als gestern am Oberalp, lief es mir heute am Klausen viel besser. Es war noch überhaupt nicht heiss, im Gegenteil: kurz nach Unterschächen wurde die Passstrasse von einer Nebelwolke eingefüllt. Erst kurz vor der Passhöhe, die letzten hundert Höhenmeter, durchbrach ich die Nebeldecke und konnte unter der Sonne hochkurbeln. Da ich den Pass ja schon von früheren Fahrten her kannte, machte es mir nicht viel aus, quasi im Blindflug hinaufzufahren. Schöner wäre aber auf jedenfall eine gute Aussicht trotzdem gewesen.
Das obligate Passfoto war auch bald gemacht, so dass ich nicht lange für die Abfahrt nach Linthal hinunter zuwartete. Im Hotel Raben nahm ich heute ein Mittagessen ein. Reis und Poulet mit Gemüse. Auf der Terrasse, im Schatten unter den Bäumen, war es noch kühl.
Die leeren Bidons am nächsten Brunnen auffĂĽllen und ich war gerĂĽstet, fĂĽr die Weiterfahrt. Glarus – Näfels – Pfäffiken (SZ) waren die vielleicht bekanntesten Ortschaften. Im Glarnerland hatte ich zeitweise gegen einen warmen und austrocknenden Wind anzukämpfen. Aber mit der Ankunft in der Linthebene kehrte sich dieser dann plötzlich und ich kam in den Genuss eines schönen RĂĽckenwindes. Warm, oder gar heiss, blieb es aber trotzdem.
In Pfäffikon machte ich beim Bahnhof nochmals einen längeren Zwischenhalt. Im dortigen Aperto besorgte ich mir nochmals Mineralwasser, denn erfahrungsgemäss sind die Frischwasserbrunnen bis Zürich eher dünn gesät. Nochmals richtig futtern und die Fahrt konnte weitergehen.
Vorbei an unzähligen und überfüllten Schwimmbädern entlang des Zürichsees. Auch diese Strecke bin ich schon ein paar Mal gefahren. Es gab Tage, da störte mich das ständige auf und ab durch die Dörfer, doch heute schien ich wirklich gut drauf zu sein. Ich hatte genügend Wasser bei mir, auch die Vorräte an Bananen und Riegeln waren genügend gross. Ich fragte mich manchmal, warum ich gestern am Oberalp nicht auch die Idee mit der genügenden Verpflegung hatte. Vermutlich wars einfach zu spät. Wenns nicht mehr geht, kommen auch die richtigen Ideen nicht mehr. So genoss ich eigentlich die heutige lange Fahrt entlang des Sees. Vielleicht war es wegen des Wassers auch gar nicht so heiss wie andernorts?
In ZĂĽrich hatte ich noch genĂĽgend Zeit, um auch den letzten Rest des Weges nach Hause zu fahren.
Falls hier der Eindruck von “Kilometerfresserei” entsteht, so kann ich das nicht ganz abstreiten. Es hätte von FlĂĽelen nach Brugg auch andere, kĂĽrzere und flachere Wege gegeben, aber dann wäre ich fĂĽr beide Tage nicht auf 300KM gekommen. Und das ist das Erfordernis, um auch in diesem Monat wieder die 1000KM – Grenze zu knacken. Denn wegen des vielen Regens anfang des Monats habe ich ja gekniffen, und es stehen noch einige Tage an, an denen ich nicht zur Arbeit werde fahren können, selbst wenn da schönstes Wetter sein sollte.
1960 HM | |||
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