Schon vor einiger Zeit habe ich davon gehört, dass dieses Jahr, der Klausenpass heute zu einem auto- und motorradfreien Pass werden soll. Die Idee, diesen Tag als Anfang meiner Herbstfahrt zu nehmen, kam dann aber schlussendlich doch von der Frau Aargauerin. Warum eigentlich nicht? Zudem noch bei solch schönem Wetter?
So setzte ich mich heute Morgen in ZĂĽrich in den Glarner Sprinter, ein SBB-Zug der mich ab ZĂĽrich direkt an den Fuss des Klausenpasses brachte. Am Bahnhof Linthal grosses Getue von Radio ZĂĽrichsee, Ochsner Sport und anderen Sponsoren. Das brauchte ich eigentlich nicht, zumal ausserer lauter Musik noch nichts anderes bereit war.
Setzte mich deshalb zügig auf den Renner und nahm die Passstrasse unter die Räder. Andere mussten ähnlich gedacht haben und kurbelten bereits fleissig zur Passhöhe hinauf.
Nachdem die letzten Sportwagen und Motorräder ihren Temporausch ausgelebt hatten, die Strasse nun wirklich frei von Motoren war: es war zwar schön, mal in aller Ruhe auf so einen Pass kurbeln zu können. Doch irgendwie schien mir etwas zu fehlen. Es “hörte” sich irgendwie gespenstisch an, wenn das einzige Geräusch noch von surrenden Ketten oder E-Bikes kommt.
Meinen Obolus habe ich in Form eines Spaghetti-Tellers entrichtet. Die Beizer entlang der Strecke sollen nämlich Umsatzeinbussen befürchtet haben, wenn all die Motorräder und Autofahrer nicht vorbeischauen.
Etwa um eins war ich in Altdorf. Das müsste doch noch für einen zweiten Pass, vielleicht den Susten, reichen. Ich bog am entscheidenden Kreisel vor Altdorf nach links, Reusstal aufwärts, ab und möchte mich auf den Weg nach Wassen. In Wassen verpflegte ich mich nochmals aus dem Lebensmittelladen und schlug dann den Weg zum Sustenpass ein.
Die Strasse im Maiental verläuft an der Bergseite, welche am Nachmittag von der Sonne beschienen werden sollte. Dass unten in der engen Schlucht keine Sonne war, das hatte ich erwartet. Nicht erwartet hatte ich, dass sich die wenigen Wolken, genauso vor die Sonne platziert hatten, dass das Maiental im Schatten lag. Dadurch war es zwar nicht wirklich kalt, aber etwas Wärme hätte jedenfalls nicht geschadet.
Der Susten war nicht autofrei. Einige Motorräder, Sportwagen und Cabrio haben sich hier in der Auffahrt zum Pass ein regelrechtes Rennen geliefürt. Ansonsten war es auch hier ziemlich ruhig. Im obersten Teil der Strecke, lag noch der Schnee vom letzten Sonntag. Die Schneegrenze heute nur knapp über der Passhöhe.
Temperaturmässig aber kein Problem. Für die Abfahrt zog ich mir über kurz/kurz alleine das Regenjäckchen an. Das reichte. Im Gegensatz zum Klausenpass, hat der Susten jetzt eine schon fast makellose Strasse erhalten. Vor ein paar Jahren habe ich hier noch Schläge kassiert, die echt weh taten. Doch heute: ich glaub ich bin noch nie so schnell vom Pass nach Innertkirchen hinunter gebrettert. Nicht zuletzt auch wegen des wenigen Verkehrs. Sogar die Motorräder hielten sich etwas zurück. Die Abfahrt empfand ich schon fast als ein friedliches Miteinander.
Das Hotelbett steht heute Abend in Innertkirchen, in einem Hotel, direkt neben der noch jungen Aare. Zum Nachtessen gab es ein feines Rehschnitzel mit den üblichen Gemüsebeilagen wie Rotkraut, Rosenkohl, und Kastanien, aber auch den obligaten Apfel mit der Preiselbeersauce, drei Trauben und einer Feige, und den angeblich selbstgemöchten Knöpfli. Abgerundet habe ich die Sache mit einem Coupe Nesselrode. Der war vielleicht für zwei Personen gedacht. Aber das ist ja egal, denn morgen gibt es weitere Höhenmeter.
3163 HM | |||
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