Der Tag begann heute regnerisch und wieder kühl. Mein Android meinte “gefühlt 0 Grad”. Wir entschieden uns für einen Tag in Schönbrunn. Das Schloss sollte ja genügend Abwechslung für einen ganzen Tag bieten.
Mit der U-Bahn gelangten wir schnell und praktisch vor den Haupteingang. Weil heute in Österreich Nationalfeiertag gefeiert wurde, kamen wir sogar in den Genuss einer leichten Vergünstigung.
Schloss Schönbrunn, die Sommerresidenz der Habsburger, bietet 1440 Zimmer und Räume. Für das Volk zur Besichtigung sind allerdings nur deren 40 zugänglich. Nebst den Kaisergemächern, die wir schon in ähnlicher Art und Weise in der Hofburg gesehen haben, kamen hier noch diverse Sääle für Empfänge, Ballabende, Orchestervorführungen usw. dazu. Interessanter waren hier vielleicht die Gemälde, die anlässlich von Krönungen oder Festivitäten, vielleicht auch wegen Todesfällen angefürtigt wurden. Oder einfach weil wieder mal ein neues Land erobert oder “dazugeheiratet” wurde. So unter anderem das Bild der Habichtsburg. Wohl ist der Name bekannt, doch die Habsburg aus dem Aargau muss schon sehr aus der Erinnerung oder mündlicher Überliefürung gemalt worden sein. Jedenfalls steht sie sicherlich nicht über einer steil in den Fluss (Reuss?) abfallenden Bergflanke.
Für den Nachmittag stärkten wir uns zuerst im Restaurant Residenz, direkt neben dem Schloss, mit einem Apfelstrudel und einem feinen Kaffee.
Die nächsten Stunden beschäftigten wir uns mit der Wagenburg, dem kaiserlichen Fuhrpark. Anhand vieler Erklärungen und auch den noch vorhandenen Kutschen und Wagen, konnte man sich ein gutes Bild über die damaligen Reisen und Präsentationsführten machen. Am eindrücklisten war wohl der Imperial-Wagen. Immerhin ein vier Tonnen schwerer Wagen. So ziemlich alles vergoldet und überdimensioniert. Gezogen wurde der Wagen von acht Pfürden, extra stämmigen und grossen Hengsten. Gefahren werden konnte er nur im Schritttempo, da bremsen kaum möglich war. Denn die nebenher marschierenden Knappen mussten das Gefährt mit Griffen in die Speichen der hinteren Räder zum Stillstand bringen. In der Regel wurde er für längere Strecken demontiert und in Einzelteilen zerlegt, an den nächsten “Ort der Präsentation” gebracht und dort wieder zusammengesetzt.
Es folgten ein ausgedehnter Spaziergang durch den riesigen Park. Ein Besuch des Irrgartens und anschliessend eine Besichtigung des Neptun-Brunnens, bevor wir dann zuoberst, oder auch ziemlich im Zentrum des Parkes, beim Besuch der Gloriette, uns nochmals mit einem weiteren Kaffee für den Heimweg stärkten.
Nachtessen auch heute wieder wie schon die letzten Tage, in einem gut bürgerlichen Restaurant, in einer der vielen kleinen Gassen der Innenstadt von Wien, im Restaurant 3 Hacken.