In der Nacht verzogen sich die sogar noch die letzten Wolken. Ich wurde begrüsst von einem fast wolkenlosen Himmel. Die Fahrt führte zuerst ziemlich flach durch die letzten Winkel des Mittellandes, bis ich dann eben doch einmal auch noch den letzten Hügel zum Genfersee hinunter bewältigen musste. Ein erster kleiner Test für meine Beine, wieder mit dem Gespann über die Berge zu fahren.
Auf der anderen Seite des Genfersees sind die Savoier-Alpen sichtbar. Teilweise waren sie heute morgen immer noch bedeckt mit einem Wolkenhut. Ich wollte einen gĂĽnsten Moment fĂĽr ein Foto abwarten — und verpasste den Zeitpunkt. Denn plötzlich war ich im VerkehrtsgewĂĽhl der Genfer Vororte und Genf selber.
Da kann man nicht mal mehr der Navigation von Garmin einen Vorwurf machen. So ein VerkehrsgewĂĽhl wie in Genf habe ich noch selten erlebt. Baustellen, Einbahnstrassen, Umwege, gesperrte Strassen, Velowege in verkehrter Richtung durch die Einbahnstrasse usw. Irgendeinmal entschied ich mich einfach: ĂĽber die Rhone muss ich kommen, und anschliessend in Richtung Annecy. Irgendwie werde ich dann meine vorgewählte Route schon wieder finden. Kurz nach dem GrenzĂĽbergang meldete jedenfalls das GPS: “Strecke gefunden”, geht also.
Ein zweiter Hügel nahte. Der Aufstieg von Genf-Carouge nach St. Blaise hinauf. Nicht besonders steil, aber voll an der Sonne und am Rande einer dreispurigen Autostrasse. Und die war ja nicht leer. Nach dem Mont Sion zweigte meine geplante Strecke noch zu einer extra Runde in die Höhe ab. Zweiter Test für die Beine. Es hat sich aber gelohnt, so ohne Verkehr konnte ich die Aussicht ja auch viel besser geniessen. Zudem fand sich dort auch wieder die Gelegenheit die Bidons aufzufüllen.
Dann eine länger andauernde Abfahrt bis fast an den Lac d’Anncy. Dort verpasste ich dann allerdings die entscheidende Abzweigung und wäre um ein Haar an der falschen Seite des Sees vorbeigefahren. Schade nur, dass “meine” Seite, vermutlich auch die, mit viel mehr Verkehr gewesen ist. Zudem sieht man von dem langgezogenen See ausser am Anfang nicht besonders viel. Die Strasse fĂĽhrt immer wieder in die Höhe. Während der letzten paar Kilometer dem See entlang musste ich mich dann mit dem sterbenden Akku meines Garmin auseinandersetzen.
Aus frühren Fahrten wusste ich ja, dass es vielleicht knapp werden könnte. Doch wie reagiert das Gerät, wenn es während der Aufzeichnung plötzlich an eine Stromquelle angeschlossen wird? Ich habe deshalb bei der Anzeige von Akku = 1% mal sicherheitshalber die Strecke gespeichert. Anschliessend ein paar Minuten weitergefahren. Obwohl Akku = 0% angezeigt wurde, zeichnete das Geräte immer noch auf. Erst dann habe ich einen externen Akku angeschlossen. Langsam lud sich der Akku tatsächlich wieder auf, sogar ohne dass das Gerät irgendwie absonderlich reagiert hätte.
Die morgige Etappe wird nun bei weitem nicht mehr so viele KM aufweisen, dafür deutlich mehr Höhenmeter. Ich möchte nach dem Col du Glandon soweit kommen, dass ich übermorgen mein vorerst erstes Ziel in Barcelonnette erreichen kann.
1472 HM | |||
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