Am Morgen sah es ĂĽberhaupt nicht nach einem “Velotag” aus. Ăśberall an den Bergen Wolken und Nebelbänke. Die Wiesen waren allerdings nicht von einem Frost bedeckt, also musste es etwas wärmer sein als die beiden letzten Tage. DafĂĽr blies schon am Morgen frĂĽh ein Wind von der Bernina herunter ins Engadin. Nach dem Morgenessen schien sich die Situation etwas zu bessern. Ich entschloss mich deshalb fĂĽr eine weitere, etwas kĂĽrzere, Fahrt.
Von Pontresina in Richtung Bernina hinauf ist nicht so steil. Gerade richtig um “Einzufahren”. Knapp 15 Kilometer bergauf, einige ebene Strecken dazwischen und jede Menge Fotosujets. NatĂĽrlich musste auch ich den Morteratschgletscher von der Strasse aus fotographieren. Von jener Stelle, an die im Sommer carweise Touristen gekarrt werden um ihnen ein Foto-Sujet zu liefern. Im Vordergrund das Berninabähnchen, dann die grĂĽnen Tannen und dahinter der Gletscher. Heute musste ich allerdings ohne das Bähnchen vorlieb nehmen.
Leider verdüsterte sich das Wetter laufend. Von Süden wurde vom Wind eine mächtige Nebelbank auf die Passhöhe der Bernina geschoben. So überfuhr ich denn den Pass auch im eisigen Wind und im dicken Nebel.
Ein paar Kilometer hinunterfahren, bis zur Abzweigung nach Livigno, war bald gemacht. Auch drückte die Sonne schon wieder durch den Nebel. Die Auffahrt auf die Forcola di Livigno konnte ich grösstenteils in der Sonne fahren und wurde erst noch von einem leichten Rückenwind hinaufgeschoben. Die Passstrasse fast von allem Anfang an immer leicht über der 10%-Grenze. Die Passhöhe konnte ich bei angenehm warmer Sonne überqueren.
Anschliessend die lange, fast kurvenlose Passstrasse, bis nach Livigno hinunter. Ich bin nicht zum ersten Mal in diesem Tal. Es gefällt mir immer wieder hier. Das lange Tal, das langgezogene Dorf und dann der fast ewig lange Stausee. In der ersten Galerie (von Westen her) sieht man zwar wegen der hohen Mauer nicht allzuviel, aber alle weiteren Galerien-Kilometer ermöglichen eine gute Aussicht auf das andere Ufer. Das kommt mir immer wieder sehr wild vor, fast so wie dannzumal in den Winnetou-Filmen, vielleicht der “Schatz am Silbersee”. Doch auf der Staumauer war heute fertig mit lustig. Es besteht seit diesem Jahr ein Verbot, mit dem Velo durch das Tunnel ins MĂĽnstertal hinunter zu fahren. Bis Mitte September bestand allerdings ein Bike-Shuttle. Doch heute musste ich auf den ordentlichen Linienbus warten. Zeit fĂĽr Mittagessen aus dem Rucksack.
Nach der Tunnelfahrt im Bus, dann noch die letzten Gegensteigungen des Ofenpasses bis nach Zernez hinunter. Wieder zurück im Engadin, stand ich auch im Gegenwind, der Malojawind. Anfänglich noch nicht so stark, aber mit fortschreitender Fahrt ins Oberengadin, wurde der Wind immer stärker und böiger.
Vielleicht um dem böigen Gegenwind etwas zu entgehen, verliess ich in S-Chanf die Hauptstrasse und durchfahre die Dörfer S-Chanf, Zuoz und Madulein. Doch das brachte nichts, ausser einige Kilometer über Kopfsteinpflaster, Baustellen, Bahnübergänge und schlechte Strassen.
Trotz allem (Nebel auf der Bernina, Gegenwinde ĂĽberall), als ganzes eine gelungene herbstliche Fahrt.
1392 HM | |||
---|---|---|---|
Grad |
Grad |