Es ist jetzt fast auf den Tag genau zwei Jahre her, dass ich mein Amt in der Kirchenpflege von Brugg abgelegt habe. Dies damals nach ĂĽber dreizehnjähriger Tätigkeit in verschiedenen Ressorts und während der beiden letzten Amtsperioden auch als Präsident. Es dauerte bei mir eine vielleicht lange Zeit, bis ich wieder einmal an einer Kirchgemeindeversammlung teilnehmen konnte. Zu frisch waren all die Diskussionen rund um Sorgen und Nöte, zu nahe noch all die guten und durchaus auch schönen und bereichernden Erlebnisse. Jetzt, zwei Jahre später hat sich schon einiges verändert. “Meine” damaligen Budgets und Rechnungen sind schon längst abgenommen, Decharge wurde erteilt.
So sass ich denn heute, an der Budgetgemeinde auf der andern Seite des Tisches. Als einer der wenigen Stimmbürger, die sich überhaupt noch bemühen, an die Versammlung zu kommen und über das Budget, immerhin gut vier Millionen, abzustimmen. Auf der anderen Seite, und somit auch gegenüber einem Teil meiner damaligen Kolleginnen und Kollegen, die sich damals wieder wählen liessen. Einzelne kamen auch neu dazu.
Es ist schon merkwürdig. Plötzlich ist man nicht mehr einer von ihnen. Nicht, dass da irgendwelche Streitereien über den Tisch abgelaufen wären, es wurde sachlich begründet und diskutiert. Aber wenn es dann zur Abstimmung über einen Antrag kommt, da schwingen dann doch plötzlich viel Emotionen mit, Erinnerungen an ähnliche Situationen aus meiner eigenen Amtszeit tauchen auf. Ob ich wirklich bei allen Anträgen auch so abgestimmt hätte, ohne diese, meine eigene Amtszeit im Hinterkopf? Gibt es da noch einen Schatten, den ich hätte überspringen sollen?