Gestern, nach dem Verlassen des Lago d’Orte wurde es immer flacher. Wenigstens in Blickrichtung waren keine richtigen Berge mehr in Sicht. Ich glaube, ich habe sie gestern bereits vermisst. Denn ab Turin, der erste Wegweiser Richtung Aosta und Mont-Blanc war gerade durch, da standen sie schon wieder da. Ich wartete noch ein paar Kilometer, bis ich die Berge “in meinem Tal, also irgendwo hinter Susa, fotographieren konnte.
Der Reihe nach erlebte ich diese zweite Flachetappe so: die nächtlichen Gewitter haben nicht richtig gekühlt. Waren vermutlich auch zu weit weg. Die letzten Wolkenbänke machten der Sonne jedenfalls schon bald wieder Platz. Fuhr ich gestern stundenlang durch Reisfelder, änderte sich das nach Santhia abrupt. Kein einziges Reisfeld mehr, dafür Maisfelder. Anfänglich in unüberschaubaren Grössen. Mit der Nahe von Turin, machten die Maisfelder aber mehr und mehr verwilderten Wiesen und Gestrüpp Platz. Wenn auch die Strassen noch fast so schnurgerade wie gestern waren, so waren doch die Dörfer wieder näher beisammen und auch deutlich grösser.
In den Bachbetten vor Turin herrschte heute Hochbetrieb beim Grillieren. Während sich die Jungmannschaft im Wasser der Bäche und Flüsse die Zeit vertrieben, hatten die Väter teils grandiose Grills aufgebaut. Auf einem davon drehte sich jedenfalls ein Spanferkel über dem Feuer. Zahlreiche weitere und kleinere Feuerstellen waren angefeuert und die halbe Gärtenlaube stand im Bachbett.
Turin passierte ich irgendwo am Rande. Vermutlich wegen des Sonntags war auch der Strassenverkehr kein Problem. Hingegen braute sich am Himmel schon seit längerer Zeit ein Gewitter zusammen. Als dann zwischen den vereinzelten Regentropfen plötzlich auch noch kräftige Blitze zuckten, fand ich gerade einen guten Unterstand in einem Park am Rande von Turin. Das Blätterdach hielt jedenfalls schön dicht. Das Gewitter verzog sich wieder und ich hatte meine Mittagsrast mit Verpflegung aus dem Anhänger, trocken überstanden.
Der Eingang ins Tal von Susa ist leicht zu finden, da Susa schon innerhalb von Turin auf Wegweisern auszumachen ist. Ab jetzt stieg die Strasse langsam an. Das GPS leitete mich bald einmal auf die Umfahrungsstrasse. Ich folgte ihm heute, zumal fast kein Verkehr da war und die Strasse deutlich besser, beziehungsweise ohne Schäden, unterhalten war, als in manchen Dörfern die ich gestern und heute durchfahren habe.
Susa selber scheint eine grössere Stadt zu sein. Von einigen Hotels konnte ich Wegweiser finden, eine Art Altstadt gibt es auch, sowie eine Einkaufspassage. Zur Zeit ist in Susa ziemlich viel los. Am 5. August wird eine “fiesta patronale” gefeiert. Alles ist schön geschmĂĽckt, Aber heute schon, scheint da alles auf den Beinen zu sein. In den Gässlein dröhnen die Basslautsprecher von aufgebauten Diskotheken und viele Geschäfte der Innenstadt haben heute geöffnet. So kam es denn auch, dass ich heute mein Nachtessen in einer dieser Festbeizen eingenommen habe.
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