Es mag zwar sein, dass ich am Morgen während der Zugfahrt zur Arbeit noch etwas verschlafen in der Zeitung geblättert habe. Spätestens aber beim Stichwort Pendlergebühr war ich hellwach. Nach dem Bildchen mit den Engpässen der SBB, fast der ganze Aargau der nach Zürich fährt ist wieder einmal betroffen, musste ich die Augen nochmals reiben.
Worum geht es? Dass unsere Züge in der Stosszeit manchmal überfüllt sind, hat sich ja schon längst herumgesprochen. Schon bei der kleinsten Störung während dieser Stosszeiten um einen derart belasteten Knotenpunkt, hat das in der Regel Auswirkungen bis weit über die Region hinaus. Das betrifft die Autobahnen, den privaten Verkehr, genauso wie den öffentlichen Verkehr. Dass “man” versucht, diese Engpässe irgendwie zu entschärfen ist löblich. Dass in unserer engen und kleinen Schweiz, nicht überall noch mehr Bahnlinien oder Autobahnen hin gebaut werden können ist auch verständlich. Ob eine zusätzliche Gebühr, abhängig von Ort und Zeit, die einfachste Lösung ist? Vielleicht sogar überhaupt nur eine machbare Lösung?
Diese Diskussion wird nun vom Verkehrs- und Energiewirtschafts-Departement angestossen. Dies unter dem Aspekt der Bevölkerungs-Entwicklung bis ins Jahr 2030.
Nehmen wir mal an: eine Zugfahrt am Mittwoch-Morgen, zwischen sechs und acht Uhr, von Brugg nach Zürich, wäre so eine gebührenpflichtige Fahrt. Nehmen wir weiter an, ich würde noch weiterhin ein Generalabonnement bezahlen können.
Ist nun dieser Zuschlag schon im GA inbegriffen? Hoffentlich nicht, denn viele andere fahren vielleicht von Brugg nach Basel oder Olten oder Luzern und sind so nicht betroffen. Wenn ich aber während dieser Zeit von Brugg, über Baden – Wettingen – Otelfingen hinten herum nach Zürich-Oerlikon fahren würde, müsste ich ja höchstens einen Teil des Aufschlages bezahlen. Muss allenfalls für jede Fahrt, ein Pendlerzuschlag gelöst werden? Könnte ja auch als Abonnement angeboten werden.
Tja, und wer kontrolliert denn das alles wieder? Ich erlebe es heute schon, dass sehr oft auf der ganzen Strecke zwischen Brugg und Zürich keine Billet Kontrolle durchgeführt wird, beziehungsweise, das anwesende SBB-Personal es nicht schafft, den ganzen Zug zu kontrollieren und die noch fehlenden und vergessenen Billete zu verkaufen.
Und: falls wir wieder einmal in einem Museumszug fahren müssen, oder in einem viel zu kurzen Ersatzzug: erhalten wir dann die Pendlergebühr wieder zurück?
Spass beiseite: In dieser Analyse zur öffentlichen Infrastruktur steht dann unter anderem auch geschrieben, dass mittels elektronischer Mittel die Gebühren erhoben werden könnten, ohne dass der Autofahrer anhalten müsste. Und der Pendler im Zug? Beim Einstieg in den Wagen gehen wir durch eine elektronische Schleuse, vielleicht wie bei der Zollabfertigung im Flughafen? Dabei wird dann gleich auf der Cash-Card oder im Handy, das sowieso alle bei sich tragen, ein Betrag abgebucht?
Allerdings steht im Bericht auch, dass der Vorschlag noch nicht ganz ausgereift sei. Vielleicht sucht man ja noch kreative und vor allem praktikable und treffsichere Lösungen.