Seit Mitte Juli habe ich begonnen, mich um die GeoCaches, die moderne Schnitzeljagd mit GPS und Internet, etwas vertiefter zu befassen. In den Ferien im Kleinwalsertal bin ich dann mit dem Mountainbike das erste Mal auf die Suche gegangen. An einem regnerischen Tag (man muss ja gleich wohl irgendetwas unternehmen) fand ich dann auch tatsächlich und fast auf Anhieb meine beiden ersten Verstecke.
Später dann, wieder zu Hause, habe ich weitere Verstecke, meist während Fahrten mit dem Renner gesucht und grösstenteils auch gefunden. Für das letzte Wochenende, der Fahrt über die drei Pässe und durch das Veltlin, habe ich mir natürlich auch die GeoCaches auf den drei Pässen herausgesucht. Laut Beschreibung soll es sich in allen drei Fällen um Micro Caches, also etwa in der Grösse eines Filmdöschens handeln.
Manchmal gibt es zur Fundstelle noch zusätzliche Hinweise, wie zum Beispiel: “setz dich auf den viereckigen Stein, suche das Versteck und trage dich im Logbuch ein”. Kein Mensch glaubt, wieviele viereckige Steine da auf unseren Pässen plötzlich herumliegen. DafĂĽr bin ich dann verschwitzt und daher auch ziemlich nass mit dem Renner in der Hand ĂĽber die Alpwiesen gestolpert, ĂĽber elektrisch geladene Viehdrähte geklettert, mich auf die diversesten, eben viereckigen Steine gesetzt, darunter herum gegrĂĽbelt, …. alles erfolglos. Irgendeinmal drängte es mich wieder auf die Strasse zurĂĽck, auf den Renner und ab in die Tiefe. GeoCache hin oder her. Das war auf dem SplĂĽgen. Möglicherweise war es der Hunger, sicher aber die Kälte, die mich davon abgehalten haben, noch weiter zu Suchen.
Auf der Bernina dann ein ganz ähnliches Spiel. Das Versteck liegt kurz nach der Passhöhe neben der Passstrasse. Das GPS zeigt schön im rechten Winkel auf die linke Strassenseite und dazu 10 Meter Entfernung. Ich lehne also den Renner an den Strassenpfosten, gehe über die Strasse, schätze in etwa die 10 Meter, gebe noch etwas dazu, beginne unter Steinen zu grübeln, grabe die halbe Wiese um, finde aber nur leere Flaschen, jede Menge Papier und Abfall. Nichts was einem halbwegs vernünftigen Gegenstand gleichen könnte. Überquere nach einiger Zeit wieder die Strasse, gehe zum Renner zurück: Überraschung!! Das GPS zeigt jetzt genau auf die andere Seite, also die rechte Strassenseite, aber immer noch 10 Meter. Also suche ich auch hier nochmals. Aber wieder nur Glasscherben, Flaschen und Abfall aller Art. Leicht frustriert verlasse ich den Ort und brause nach Samedan zum Mittagessen.
Auf dem Julier habe ich mir schon gar nicht mehr die Zeit fĂĽr eine Suche genommen, denn ich wollte ja unbedingt nach Thusis auf den Zug.
Etwas dazu gelernt? Ja sicher. Erstens war mir neu, zu entdecken, wieviel Abfall da entlang unserer Alpenstrassen, wenigstens in der Nähe der Passhöhe zu finden ist. Keine Felsspalte, kaum ein Stein unter dem nicht irgend ein Stück Abfall vergraben ist. Bin darob ziemlich erschrocken. Zweitens scheine ich im Moment einer Ankunft auf einer Passhöhe nicht die richtige Stimmung und Geduld für Schnitzeljagd aufbringen zu können. Habe keine Idee, wo ich selber denn ein solches Versteck hinlegen würde.
Viel eher ist mir nach Fotographieren zu Mute, einen Moment ausruhen, eine Banane futtern, vielleicht auch die Stille, oder einfach den Moment der Ankunft zu geniessen. Meistens gepaart mit “wärmer Anziehen” fĂĽr die Abfahrt.
War es das denn schon, das Erlebnis der Schnitzeljagd? Nein. “Nur” meine innere Einstellung stimmt noch nicht. Werde sicherlich auch in Zukunft noch das eine oder andere Versteck suchen.