In der heutigen NZZ, im Bund “Forschung und Technik”, ist eine längere Auseinandersetzung zum Thema des Hirndopings im Speziellen. Man pröbelt und testet wissenschaftlich mit neuen Medikamenten, die gezielt die Hirntätigkeit hochhalten sollen. Mehr Konzentration, Fehlerlosigkeit bei der Arbeit, weniger Schlafmanko, hochmotiviert, bessere Abrufbarkeit von Wissen, weniger PrĂĽfungsangst, Chancengleichheit in Schule und Beruf. Das sind in etwa die Schlagwörter.
Ich habe zu dem Thema eine eigene Meinung. Ich sehe nach wie vor nicht ein, was an Doping gut und vorteilhaft sein soll. Sei es nun zur Leistungssteigerung im Sport oder wie hier im weitesten Sinne bei der Kopfarbeit. An unzähligen Beispielen von Rennvelofahrern haben wir gesehen und erlebt, dass vielleicht kurzfristig ein Erfolg eintreten kann. Sei es als Sieger auf dem Podest oder vielleicht als Kassierer von Prämien aller Art. Aber noch fast alle, haben langfristig ihren eigenen Körper zu einem Krüppel gefahren oder verkommen lassen (müssen?). Kaum einer, der seine eigene Grenze noch erkennen konnte.
Und jetzt soll sich dieses Theater auch noch auf andere Berufsgattungen, ja vielleicht sogar in unserem beruflichen Alltag breitmachen? Gut, es gibt einige unter uns die sind etwas heller auf der Platte, die begreifen alles etwas schneller als der Durchschnitt. Sie halten vielleicht auch etwas mehr aus als der Durchschnitt und brauchen zudem vielleicht auch noch etwas weniger Schlaf. MĂĽssen nun alle, die nicht mit so viel Talenten gesegnet sind, etwas mehr Schlaf brauchen um all die EindrĂĽcke, das Gelernte, die Informationsflut zu verarbeiten, chemisch ĂĽber den Durchschnitt angehoben werden? Was heisst denn hier Durchschnitt? Ab wann ist zum Beispiel wenig Schlaf ohnehin ungesund?
Mal angenommen, es gelänge tatsächlich ein Medikament zu entwickeln, das auch langfristig keine Nebenwirkungen zeigt, total “menschverträglich” ist und auch die Menschen selber keine nachhaltigen, unerklärlichen “Aussetzer” haben, wie wĂĽrden Sie sich in einem Flugzeug fĂĽhlen, das von einem gehirngedopten Piloten gesteuert, und von einem gehirngedopten Lotsen auf die Piste herunter gelockt wird?
Dass das Thema nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigen Untersuchungen in amerikanischen Colleges, wonach bereits heute bis 25 Prozent der Studierenden gelegentlich versuchen, ihre geistige Leistung mit Medikamenten zu steigern. Vorzugsweise jene mit einem tieferen Notendurchschnitt. Aber auch die Tatsache, dass fleissig an Ratten und anderen Tieren herumgepröbelt wird lässt aufhorchen.
HM | |
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