Eigentlich hatte ich für heute einen richtig langen Ausflug in die Innerschweiz geplant. Doch als am Morgen früh die Strassen nass waren, und im Zweistunden-Takt die Regenschauer über das Land zogen, verzichtete ich darauf. Ich besann mich auf meine angefangene Serie der Schlösser und Burgen.
Im sĂĽdlichsten Zipfel des Freiamtes, auf dem Lindenberg, schon fast im Kanton Luzern, steht das Schloss Horben, da wollte ich hin.
Die Route im GPS war bald zusammengestellt: auf dem kürzesten Weg hinfahren, auf dem Heimweg noch einen Blick auf das Schloss Hallwyl, und das Geocache ganz in der Nähe, werfen. Vielleicht noch ein zweites Geocache vor Lenzburg und dann wieder nach Hause. Gut 70 Kilometer, Höhenmeter unbekannt, aber das kann in unseren, eher flachen Gegenden, nicht zum Problem werden.
Auf der Hinfahrt lockte mich das GPS dann ungeschickterweise ĂĽber ziemlich dicht befahrene Strassen, wie zum Beispiel die Strecke Lenzburg-Muri. Ich versuchte dem via zufällig vorhandenen, vermutlich StĂĽcken aus der alten Strasse, auszuweichen. Dem GPS passte das aber ĂĽberhaupt nicht. Es wollte dauernd zurĂĽck auf die dicht befahrene Strasse. Mein stures Verbleiben auf den kleinen, aber immer noch geteerten Strässchen “quittierte” das GPS schlussendlich mit einer grossen Schlaufe zurĂĽck zum Anfangspunkt. Dies wohl auch deshalb, weil ich es so eingestellt habe, dass ich auch in einer “verfahrenen Situation” möglichst nicht auf dem gleichen Weg zurĂĽck möchte. Dies zur Erklärung des merkwĂĽrdigen Wurmfortsatzes im heutigen Track.
Nachdem wir uns wieder auf ein friedliches Miteinander geeinigt hatten, fĂĽhrte mich das GPS anstandslos auf den Lindenberg zum Schloss Horben. Die letzten paar hundert Meter zum Schloss hinauf sind recht happig. Oftmals stehend kurbelte ich hinauf. Oben auf dem Lindenberg wehte wieder einmal dieser kĂĽhle Wind und es war nur eine Frage der Zeit, wann der Regen wohl einsetzen werde. Die Sichtweite reichte ĂĽber den Zugersee und noch knapp bis an den Alpenkamm.
Das Schloss Horben befindet sich in Privatbesitz und ist nicht zugänglich. Unübersehbar verbarrikadieren zwei Tore den Zutritt. Um diese Jahreszeit, mit den dicht bewachsenen und hohen Bäumen ist vom Schloss selber auch kaum etwas zu sehen. Hingegen die ehemalige Schlosskapelle des St. Wendelin befindet sich ausserhalb des privaten Besitzes und ist zugänglich. Was noch auffällig ist: Auf dem Plateau des Lindenbergs befindet sich auch ein Gutsbetrieb und vor allem ein grosses Restaurant mit Kinderspielplatz, welche sich offensichtlich sogar an solch eher trüben Tagen eines grossen Besucherzustromes erfreuen können. Die Parkplätze waren jedenfalls gut benützt.
Danach fahre ich wieder ein StĂĽck zurĂĽck auf die Hauptstrasse von Muri auf den Lindenberg. Um mich herum bricht plötzlich grosse Hektik aus. Bauern mit ihren Traktoren und Gras-/Heu-Anhängern kommen von ĂĽberall her. Einer zieht einen “Madlimacher” hinter sich her. Sie versuchen wohl, das frisch geschnittene Gras noch einigermassen trocken nach Hause bringen zu können, denn oben auf dem Lindenberg fallen schon die ersten Regentropfen. Schon bald ziehe ich den Regenschutz ĂĽber und fahre in Richtung Schongau, ĂĽber dem Seetal, weiter. Man hätte einen schönen ĂĽberblick ĂĽber das Seetal, doch dazu habe ich jetzt keine Augen mehr. Es regnet mittlerweile ganz ordentlich. So gebe ich den Plan auf, noch beim Schloss Hallwyl vorbeizuschauen. Ich lasse mich auf dem kĂĽrzesten Weg, immerhin noch 27 Kilometer, nach Hause fĂĽhren.
Als sich dann aber in Villmergen die Schuhe inwendig immer noch trocken anfühlen, entschliesse ich mich ein paar flache Kilometer anzuhängen, alleine um die Anzeige der durchschnittlich gefahrenen Kilometer pro Stunde wieder über 23 anheben zu können. In Lenzburg werde ich dann doch von einem richtigen Regenguss zugedeckt. Doch als ich dann zu Hause ankomme, der Durchschnitt ist mittlerweile komfortabel über 23 angestiegen, läuft das Wasser zwar in Bächen aus den Schuhen, aber vom Himmel schaut schon die Sonne wieder hinter der Wolkenbank hervor.
914 HM | ||
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