Es war um die Mittagszeit, dass ich dem Himmel glaubte, dass die schweren, schwarzen Wolken auch ohne Regenguss ĂĽber uns hinweg ziehen wĂĽrden. Einen letzten Blick auf das Regenradar und es sah wirklich niederschlagsfrei aus.
Meine Rundfahrt begann heute mit Fotographien in den Gemeinden von Villnachern, Schinznach-Dorf, Veltheim, Holderbank und Niederlenz. Alles in nächster Nähe, doch dann gab es kein Halten mehr. Über Lenzburg bin ich ins Seetal eingebogen. Ist noch ein bisschen merkwürdig, denn normalerweise fahre ich im Uhrzeigersinn um den Hallwilersee herum und fahre somit die heutige Strecke in der Regel recht zügig herunter. Heute hatte ich mal die Höhenmeter vor mir. Nichts schlimmes, aber halt bergauf. Dafür wurde ich entschädigt mit einem schönen Panorama auf unseren Alpenkamm. Noch ist vieles verschneit, bis weit hinunter. Bis zur ersten richtigen Passfahrt wird es wohl noch eine Weile dauern.
Anschliessend an den Hallwilersee habe ich heute auch noch den Baldeggersee angehängt.
Mittlerweile hatten sich die dunklen, schwarzen Wolken verzogen. Das Risiko eines Regengusses schwand dahin, dafür stieg das Thermometer schon fast in ungeahnte Höhen hinauf. Ich genoss die erste Fahrt in kurzfingrigen Handschuhen, auch die Schuhüberzüge hätte ich zu Hause lassen können. Velofahrer die mir entgegenkamen waren jedenfalls auch nicht einer Meinung bezüglich der Temperaturen. Von lang/lang bis kurz/kurz waren alle Varianten sichtbar.
Nach Hochdorf wählte ich als Ăśbergang einen der letzten HĂĽgel zwischen dem Seetal und dem Reusstal. Eine Weile lang fuhr ich auf der Höhe und hatte so einen schönen Ăśberblick ĂĽber das Reusstal. So in der Fernsicht, da sieht man den FrĂĽhling noch nicht recht. Die Wälder sind immer noch braun und leer. Aber in der Nähe, im Detail, da ist er angekommen. Ich glaube der Regen der letzten Tage hat nun auch den Boden und die Sträucher davon ĂĽberzeugt, dass Schluss ist mit Winter. Ăśberall spriesst es aus dem Boden und dem niederen GebĂĽsch. Die Forsythie hat ĂĽber Nacht ihr Gelb entfaltet, auf einem Acker wurden reihenweise Osterglocken zum selber pflĂĽcken angeboten, auch Spargeln waren zum “self picking” angeschrieben. Der grĂĽne Bärlauch am Boden hat nun Gesellschaft von vielen weissen, kleinen BlĂĽmchen erhalten. Auch in den privaten Gärten entlang der Strasse spriesst so einiges farblich aus dem Boden und den Töpfen. An einem Ort bin ich mit meinem Fotoapparat neben einem Busch gestanden und versuchte eine grosse Kirche aufzunehmen. Dauernd tropfte etwas an den Boden. Dieses GebĂĽsch hatte grosse Knospen und schien “voll im Saft” zu sein. Immer wieder bildeten sich kleine Tropfen an den Knospen und fielen dann zu Boden.
Nach Wohlen machte ich eine kleine Pause für die Suche eines Geocaches. Diese verlief leider ergebnislos. Es war mir irgendwann mal zu heikel mit den Rennradschuhen und den Schuhüberzügen an diesem steilen Bord in dornigem Gebüsch über einem Bach nach irgend einer Büchse oder Dose zu suchen. So legte ich die letzten Kilometer des Heimweges unverrichteter Dinge unter die Räder.
Trotzdem war es ein schöner erster Ausflug im FrĂĽhling, ohne “dauernd an den Ranzen frieren zu mĂĽssen” wie sich ein Velofahrer an einem der Rotlichter in Lenzburg ausdrĂĽckte. Rechte hatte er aber schon.
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Grad |