Das erste Frühstücksbuffet in diesen Ferien, das seinen Namen wirklich verdiente. Dunkles Brot, Auswahl an Käse, mehrere Konfitüren, sogar mehrere Sorten Honig, Joghurts von Danone (ist ja klar in Frankreich), Säfte, süsses Gebäck, Flocken und Milch. Ich habe es genossen und den Bauch gefüllt. Abfahrt kurz nach acht Uhr, das schmale, schattige und deshalb auch noch kühle Tal der Dranse, hinauf auf den Pas de Morgins. Ausser dem letzten Kilometer eine durchaus vernünftige und machbare Steigung. Samt Anhänger habe ich sogar einen anderen Velorennfahrer überholt. (Hoffentlich ist der nicht aus den Schuhen gekippt)
Bis ich oben ankam, sah dann die “Ăśberholbilanz” allerdings deutlich schlechter aus. An diesem Pass wird offensichtlich geĂĽbt und trainiert, oder dann war vielleicht irgend ein Event im Gange. Es handelte sich allerdings mindestens teilweise um die “Route des Alpes”, vielleicht eine Geheimstrecke unter den lokalen Velofahrern. Aber nun alles schön der Reihe nach:
Das Tal der Dranse ist im unteren Teil sehr schmal und eng, hat aber wenig Verkehr. Auf halber Höhe, ca 900 Meter, kurz vor Abondance öffnet es sich plötzlich und macht der Werbetafel “Portes du soleil” alle Ehre. Herausgeputzte, mit viel Blumenschmuck dekorierte Dörfchen, unzählige, hĂĽbsche Chalets, Tourismus um jede Ecke. Irgend ein Event mit Aerobic auf dem Kirchplatz (?), Springbrunnen im kleinen Bergseelein der Ortschaft Chalet, wirklich idyllisch das ganze. Dann die Passhöhe von Morgins: ein kleiner See, halben Meter tief, deshalb auch eher grĂĽn als blau, aber passt irgendwie in die Gegend. Wäre gerne auf diesen 1300 Metern noch etwas geblieben.
Doch ich musste weiter, hinunter in das Wallis. Wieder 900 Höhenmeter vernichten. Die kühle Bergluft austauschen, gegen den brütend heissen Wind im Wallis. Mittagessen in St. Maurice, im Bahnhofrestaurant. Schien mir das einzige zu sein, mit Terrasse, vernünftigen Preisen und vernünftigen Menus und erst noch an meinem Weg gelegen.
Meine Hoffnung, dass auch heute der Wind am Nachmittag von unten her, das Wallis hinauf bläst, ging voll auf. Kaum hatte ich meinen Renner auf die Strasse gestellt ging es los. Der Anhänger schien regelrecht bergaufstürmen zu wollen. Anfänglich wollte ich nicht alles auf der Kantonsstrasse fahren, sondern mich durch die kleinen Dörfchen schlängeln. Aber als die Bidons mit dem kühlen Wasser von einem Brunnen in Evionnaz gefüllt waren, war die Verlockung zu gross. Also doch Kantonsstrasse, vorbei an vielen Aprikosenplantagen, allerdings doch nicht ohne ein paar der Früchte einzukaufen. Ein flotter 30er, noch müheloser als gestern dem Genfersee entlang. Die Durchschnittsgeschwindigkeit stieg laufend und der Höhenmeter legte auch gemächlich Meter um Meter zu.
Mit der Zeit wurde es allerdings langweilig. Die Sonne brannte regelrecht auf den Rücken, sogar der Sattel wurde heiss, die Bananen, eingekauft am Morgen beim Aufstieg auf den Pas de Morgins und die restlichen Aprikosen von vorhin, beides im Anhänger verstaut, schienen regelrecht gebacken zu werden. So um Sion herum, wechselte die Landschaft plötzlich von der Aprikose zur Rebe.
War jedenfalls froh, bereits kurz nach vier Uhr hier im Hotel Promenade angekommen zu sein. Der RĂĽcken brannte, die Wade auch (von der Sonne), das Gesicht fast frei von Schweisstropfen, aber die Kehle trocken, denn das warme Wasser im Bidon ist nur noch “fad” und gibt ĂĽberhaupt keine Erfrischung mehr. Muss mir jedenfalls noch ein kĂĽhles Bier beschaffen.
Details zur heutigen Fahrt | ||||
Vormittag | Nachmittag | |||
126 Kilometer 60.0 KM Maximale Geschwindigkeit 1501 Höhenmeter 5:48 Fahrzeit 21.7 KM/h Durchschnitt GPS-Aufzeichnung der Strecke GPS-Profil der Strecke Aktueller Stand der Kilometer in der Saison 2006 Aktueller Stand der Höhenmeter in der Saison 2006 |
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PS nach dem Nachtessen: Vielleicht reicht es heute Abend für das erste Gewitter. Es rumpelt rundherum, der Walliserwind hat aufgehört und die ersten Tropfen sind in meinen Dessertteller gefallen.
PS2: es geht los