Statt wie üblich durch die Bahnhofhalle auf den Zug zu hetzen, schlenderte ich heute Abend mitten durch das Häuschendorf des Christkindel-Marktes im Hauptbahnhof Zürich.
Es hatte zwar viele Leute in den schmalen Gängen, aber es herrschte dennoch kein Gedränge, Man/Frau schlenderte, schaute da was an, blieb hier einen Moment stehen, kaufte dort etwas ein.
Dies vielleicht eher der romantische Teil.
Der weniger lustvolle Teil sind die Stände mit dem Glühwein und dem Raclette-Verkauf gleich daneben. Ein ziemliches Gedränge, jeder versucht sind einen randvollen Becher penetrant riechendem rotem “Etwas” durch die wartenden Gäste und ohne die Finger zu verbrennen, an einen ruhigeren Ort zu verschieben. Dies wird kaum gelingen, denn an diesem ruhigeren Ort, haben sich bereits diejenigen mit ihren Pappkartons und den Kartoffeln mit dem stinkigen Gummimantel, beziehungsweise dem Raclette, hin verzogen.
Glücklicherweise hat sich noch keiner der Glühwein- oder Raclette-Träger bis an die wiederum wundervoll geschmückte Tanne voll von Swarovski-Kristallen, vorgewagt. Ich bleibe einen Moment stehen, versuche irgend einen halbwegs guten Ausschnitt aus der Dekoration zu fotografieren. Eine Zeitlang sinniere ich darüber, ob an dieser Tanne wohl mehr oder weniger als 30’000 Kristalle hängen. Habe nämlich kürzlich irgendwo gelesen, dass Swarovski auch eine Tanne in der Bahnhofshalle von Berlin, eben mit 30’000 Schmuckstückchen, verziert hat.
Am Ausgang des Einkaufsdorfes versucht gerade eine Mutter ihrem Kind den Wunsch nach einer gebratenen Wurst zu erfüllen:
Mutter: “die Cervelat vom Grill?”
Kind: Kopfschütteln
Mutter: “die Bratwurst aus der Hand des Verkäufers?”
Kind: Kopfschütteln
Ratlosigkeit
Kind: formt Zeigfinger und Daumen der linken Hand zu einem Kreis, stösst mit dem Zeigfinger der rechten Hand ein paar mal mitten durch das Loch hindurch
Verkäufer: “ein hot dog!!”
Kind: nickt fleissig
Mutter: “ja”
Mutter ruft etwas später: “aber ohne Brot”
Merkwürdigerweise kommt mir in diesem Moment das Lied von Mani Matter und dem Sandwich in den Sinn. “Was ist ein Sandwich ohne Fleisch, …..” oder so ähnlich.