Während der Hinfahrt konnte ich im Autoradio die Wetterprognosen für den heutigen Tag ganz genau mitbekommen und vor allem mit der Realität vergleichen. Da war fast ausschliesslich vom Tief Alex, irgendwo über Norddeutschland, welches sich ausgerechnet heute vor allem in den Alpen herumtummeln soll, die Rede. Die Scheibenwischer des Autos liefen spätestens seit Rotkreuz ununterbrochen. Je länger desto mehr, viel es mir schwerer, auf die Niederschlagserwartung von 10%, des Wetterdienstes von wetter.com zu vertrauen. Doch irgendeinmal musste ich mich für oder gegen die Teilnahme. am diesjährigen Alpenbrevet entscheiden. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht. Einerseits will ich nun mal endlich über ein paar Pässe fahren, andererseits aber soll dabei nebst all der Mühe und Anstrengung auch noch ein klein bisschen Lust und Vergnügen herausschauen.
Kurz vor acht Uhr fahre ich mit dem Auto die Schöllenen hinauf. Immer wieder kommen mir Velofahrer auf Rennern entgegen. Ich rede mir ein: “es kann nicht so schlimm sein, die anderen fahren ja auch.” Einzelne Fahrer scheinen die Fahrt bereits abgebrochen zu haben. Sie haben gewendet und fahren wieder zurĂĽck, die Schöllenen hinauf. Einzelne flicken bereits schon nach den ersten paar Kehren an den Rädern (PlattfĂĽssen?) herum. Eine Gruppe steht um einen verunfallten Fahrer.
In Andermatt angekommen, scheint sich das Wetter tatsächlich zu bessern. Es hat aufgehört zu regnen und es scheint sogar irgendwo die Sonne. Diffus zwar nur, aber immerhin, irgendwo gibt es sie.
Ich werde auf einen Parkplatz gewiesen, steige aus. Es bläst mir ein eiskalter Wind über die nackten Beine. Das Thermometer ist mittlerweile knapp unter 10 Grad gesunken. Schaue mich um, wo die Stelle für die Anmeldung ist. Schon fallen wieder Regentropfen. Ich kämpfe mit mir, mit meinen Gedanken, mit meiner Vernunft. Andere bleiben noch einen Moment in ihren Autos sitzen. Ein anderer fährt mit Rädern auf dem Dach und am Heck wieder vom Parkplatz weg. Die Sonne verschwindet wieder. Ich ziehe meinen Pullover aus und will mir das Velotrickot überziehen.
In diesem Moment fällt mein Blick auf den grossen Werbeaufdruck auf dem Trickot: “FUN FOR BIKE”. Das ist die Entscheidung! Wo bleibt denn heute das VergnĂĽgen! In der Zwischenzeit ist aus den Regentropfen ein Nieselregen geworden. Das Alpenbrevet 2004 findet ohne mich statt.
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