Kein Wandertag, kein Wandervorschlag, kein Vorschlag für einen Ausflug der so verlockend präsentiert wurde, dass ich da unbedingt mitmachen müsste. Zeit zum Faulenzen. |
Wobei Faulenzen bei mir in den seltensten Fällen gleichbedeutend ist mit “Rumliegen” oder “Nichtstun”. So auch heute nicht.
Nach dem Morgenessen bin ich deshalb mehrere Kilometer einem langen, fast menschenleeren Sandstrand (Es trenc) entlang geschlendert. Das Meer, mit seinen 19 Grad, die Luft mit 20 Grad (beides gemäss Angabe am Hotelaushang) sowie der zeitweise auffrischende Wind, luden mich nicht wirklich zum Bade ein, höchstens auf dem weichen, weissen Sand, entlang der Wasserkante im Wasser waten. Der Sandstrand ist an einzelnen Stellen von einem Felsband unterbrochen. Später, es war schon um die Mittagszeit, setzte ich mich auf einen solchen Felsen und liess die Zeit einfach Zeit sein. Schaute einzelnen Segelbooten in der Nähe zu, grübelte über Formen der Felsen nach, welche wohl vom Wasser so merkwürdig geschliffen wurden, stellte mindestens fünf verschiedene Blautöne, von fast weiss bis fast schwarz, im Meer fest, schaute einer einzelnen Möwe zu, welche über die Felsplatte stolzierte und hie und da etwas aufpickte. Später gesellte sich ein weiterer, schneeweisser Vogel dazu. Keine Möwe, viel schmalerer Körperbau und viel längere Beine und längeren Hals. Vielleicht ein junger Reiher, ich weiss es nicht. Machte mir Gedanken zu den herumliegenden Neptunballen, und den grüssten und schönsten davon auch gleich in der Bit-Kiste gefangen genommen.
Kaum merklich hat sich der Himmel in der Zwischenzeit mit einigen bedrohlich dunklen Wolken überzogen. Prompt fällt der erste Regentropfen. Glücklicherweise folgen nicht allzuviele nach, so dass ich noch trocken ins Hotel zurückkomme. Mittlerweile ist es gegen vier Uhr geworden, so genehmige ich mir im Hotel noch einen kleinen Imbiss und verdrücke mich anschliessend bis zum Nachtessen mit einem Buch unter dem Arm in eine der vielen Felsnischen auf der Felsplatte direkt vor dem Hotel.
Während des Nachtessens zieht dann weit draussen im Meer doch noch ein Gewitter vorbei. Aber anschliessend ist der Himmel wieder frei von allen Wolken und die schmale Mondsichel leutet wieder zwischen ein paar Sternen.
Übrigens Neptunballen: Sie entstehen wenn eine bestimmte Algenart von der Brandung immer wieder über den Sandstrand gespült wird, um sogleich wieder ins Meer zurückzurollen. Sie sind von Hand fast nicht zu zertrennen. Die Haare der Pflanze und der aufgenomme Sand, vielleicht zusammen mit dem Salz des Meeres, bilden zwar einen federleichten Ballen, der aber eine sehr zähe Hölle aufweist. Auf dem Foto ist zum Grössenvergleich auch noch eine normale AA-Batterie abgebildet.