Heute Morgen nach einem ausgiebigen Morgenessen schnallte ich mir mein gefülltes Rucksäckli an den Rücken und fuhr mit dem Renner in Richtung Innerschweiz. Ich wählte meine Lieblingsroute über Bremgarten und dann stets auf den Hügeln östlich der Reuss, bis Zug, dem Zugersee und Lauerzersee entlang nach Brunnen. Mittagessen in Flüelen am Vierwaldstättersee.
Mit einem guten 27er-Schnitt, leichtem Rückenwind und leichte Bewölkung am Himmel begann ich in Amsteg den Aufstieg durch die Schöllenen.
Schon bald machte sich jetzt das Gewicht des Rucksacks unangenehm bemerkbar. Trotz der aufkommenden KĂĽhle in diesem engen Tal, kam ich immer mehr ins Schwitzen.
Die Schöllenen, befahren vom Radfahrer auf der alten Strasse, gleicht manchmal einer riesigen Geisterlandschaft, dann wieder einer riesigen Modellbahn. Auf engstem Raum teilen sich hier die Schweizerische Bundesbahn, die Autobahn und die Kantonsstrasse den Platz ein. Während sich die Bahnlinie, die Höhe mit ihren Kehrtunnels erkämpft, die Autobahn mit einer scheinbar gleichbleibenden Steigung in die Höhe kurvt, hat der Velofahrer auf der Kantonsstrasse ab und zu das Vergnügen, sich auf einer waagrechten, vielleicht sogar leicht abfallenden Strecke zu erholen, nur um gleich anschliessend die verlorenen Höhenmeter wieder nacharbeiten zu können. Auf der Kantonsstrasse tummeln sich heute Nachmittag nebst Heerscharen von talwärts fahrenden Velofahrern, ein bisschen Lokalverkehr, sowie vereinzelte Motorradfahrer fast niemand auf der Strasse. Die Strasse führt denn auch durch Dörfer, die man höchstens von Modellbahnanlagen kennt und in denen niemand zu wohnen scheint. Wassen, als kleiner Verkehrsknotenpunkt und Eingangstor in das Meiental und den Sustenpass, spielt da die Ausnahme. Selbst Göschenen, früher unter anderem wichtiger Eisenbahnort, scheint heute eingeschlafen zu sein.
Erst nach Göschenen, wenn die Umfahrungsstrasse wieder in die Kantonsstrasse einmündet, geht der Verkehr richtig los. Plötzlich ein dichtes Gedränge von bergwärtskriechenden Wohnmobilen, dazwischen nervös mit dem Gasgriff spielenden Motorradfahrern und kurvenschneidenen einheimischen Fahrzeugen. Als Velofahrer hat man jetzt ein richtig schwieriges Leben. Die langgezogenen, Schall-widerhallenden und steilen Galerien, machen es fast unmöglich, die verschiedenen Verkehrsteilnehmer von berg- und talwärtsfahrenden Fahrzeugen und deren Geschwindigkeit richtig einschätzen zu können. Die Strassenführung selber gibt ab und zu schöne Ausblicke auf die weiter unten liegenden Kehren. Ich bin froh, endlich die Teufelsbrücke neben dem Suworow-Denkmal erreicht zu haben und damit auch wieder den schützenden Veloweg neben dem Bahngeleise der Furka-Oberalpbahn erreicht zu haben. Mehr Details zu dieser geschichtsträchtigen Strasse auf den entsprechenden Seiten von Wikipedia.
Nach vier Uhr war es geschafft, das Tal öffnete sich und ich fuhr in Andermatt ein.
Details zur heutigen Fahrt:
129.27 KM
62.4 KM Maximale Geschwindigkeit
1651 Höhenmeter
5:50 Fahrzeit
22.1 KM/h Durchschnitt
16% Steilste Steigung