Kurz nach dem Mittag fing es an. Ein Klopfen, unregelmässig, dann länger wieder nicht. Plötzlich doch wieder. Es schien sich durch alle Heizkörper, alle Leitungen fortzusetzen. Es war kaum auszumachen, woher die Klopfzeichen plötzlich kamen.
Ich machte mich auf die Suche. Die Geräuschquelle schien von oben zu kommen, vielleicht aus dem Badezimmer? Nichts besonderes festzustellen. Auch in den Schlafzimmern nichts besonderes. Das Klopfen schien jetzt allerdings von unten zu kommen.
Ging in den Heizraum. Die Heizung lief gerade nicht, die Umwälzpumpe gab ihr fast geräuschloses Sirren von sich, also auch nichts besonderes. Vielleicht ein Tier im Raum des Öltanks? Vorsichtig öffnete ich die Luke, zündete das Licht an: immer noch nichts. Und doch war das Klopfen immer noch da. Unregelmässig, relativ heftig, wie mir schien.
Schaue im Wohnzimmer ziemlich ratlos aus dem Fenster, also ob da draussen in der Kälte die Lösung läge. Ein paar Krähen sitzen auf des Nachbarn Hausdach. Eine davon stolz auf dem Kamin, mit einem Stück Brot oder Apfel im Schnabel. Da, schon wieder das Klopfen! Ungläubig schaue ich die Krähe auf des Nachbarn Haus an. Die Lösung! Ich eile aus dem Haus und schaue auf unser eigenes Kamin.
Tatsächlich: da sitzt eine Krähe auch auf unserem Kamin und hämmert mit dem Schnabel auf irgendetwas herum. Seit ein paar Monaten haben wir eine neue Heizung und damit musste auch der Querschnitt des Kamins verringert werden. Ein Metallrohr steht jetzt im Kamin und zuoberst, ähnlich einem Tisch ein Deckel, damit das Regenwasser nicht im jetzt nicht mehr gebrauchten steinernen Kamin hinunterläuft. Diesen Deckel benutzt die Krähe offensichtlich als Tisch. Die Schläge mit dem Schnabel setzen sich über alle metallenen Verbindungen bis in unsere Wohnung fort.