Die Dampfwolke des nahen Kernkraftwerkes wurde vom scharfen Wind von der Kante des Kühlturmes geradewegs quer weggeblasen. Das Wasser des Stausees kräuselte sich und zierte sich mit einzelnen kleinen weissen Schaumkrönchen. Die Enten schienen sich im Schilf verstecken zu wollen. Nur die Schwäne, denen schien das Wetter kaum etwas auszumachen. Mit Kopf und Hals unter dem Wasser zerrten sie an ihren Leckereien auf dem Seegrund herum. Ein Krähe liess sich vom Tannenbaum mehr zu Boden fallen, als dass sie zu segeln versuchte.
Es schien tiefe Winterstimmung zu herrschen. Das Schilf braun und oftmals geknickt, vermutlich von den heftigen Winden in der letzten Woche. Unter den Bäumen lagen auch hie und da recht grosse, abgebrochene Äste. Die roten Beeren an den Sträuchern gaben einen eher verdorrten, vertrockneten Eindruck. Auch das Gras am Boden, da wird wohl noch eine ganze Weile nichts wachsen.
Und doch: Der Haselnussstrauch glaubt an den Frühling. Lebhaft pendeln seine braunen Würstchen im Wind.
Der Wind legte sich übrigens, als wir in der Mitte unserer Runde angelangt waren und auf Rückenwind hofften. Abgestellt, das Wasser beruhigte sich wieder. Einzelne Enten setzten jetzt sogar zu einem kleinen Rundflug über dem Wasser an. Die Dampfwolke verliess jetzt, zwar noch nicht senkrecht, aber wenigstens nicht mehr so extrem waagrecht den Kühlturm. Am Horizont über Deutschland zeigte sich sogar ein schmaler, hellblauer Himmel.
Als wir zu Hause ankamen, sass sogar eine Amsel auf Nachbars Hausdach und pfiff den Frühling herbei. Im Hintergrund ein schönes Abendrot.
Merkwürdig, schnell lebende Welt.
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