In der Nacht zogen mehrere Gewitter über unsere Gegend, teils mit heftigen Regenschauern. Kaum zu glauben, was die Meteorologen heute für einen recht schönen Tag prognostizierten. Weil ich endlich meine letzte grosse Fahrt in diesem Jahr bewältigen wollte, glaubte ich den Prognosen und setzte mich bereits vor neun Uhr auf meinen Renner in Richtung Innerschweiz. Ob es eine tolle Fahrt wurde? |
Chronologie der heutigen Fahrt
08:45 Uhr Ich konnte der Wetterprognose zwar fast nicht glauben, wollte aber andererseits endlich meine wahrscheinlich letzte und lange Fahrt in diesem Jahr durchführen. Als machbaren Höhepunkt hatte ich mir die Ibergeregg (Kanton Schwyz) ausgelesen. So setzte ich mich denn bei immer noch trübem Wetter, aber immerhin einigermassen trockener Strasse auf den Renner und machte mich davon.
Schon kurze Zeit später setzte ein kühler Wind ein. Glücklicherweise ein Rückenwind. Der einzige Nachteil: er blies auch dunkle Nebelschwaden vor sich her.
So ungefähr auf der Höhe von Mettmenstetten, vielleicht 15 Km vor Zug schien es geschafft. Die Sonne liess sich tatsächlich für kurze Zeit blicken. Ein Blick zurück verhiess nichts Gutes. Dunkle und schwere Wolken hingen am Himmel.
Dank des gĂĽnstigen RĂĽckenwindes erreichte ich Arth in einer noch nie dagewesenen Zeit von zwei Stunden und einer Minute, mit einem Durchschnitt von 30,7 km/h. Ăśber den Heimweg machte ich mir noch keine grossen Gedanken. Zudem hellte sich der Himmel zusehends auf.
Um etwa halb zwölf und nach dem Verzehr von Kaffee und Nussgipfel im Bahnhof-Kiosk von Schwyz, machte ich mich an die Bergfahrt auf die Ibergeregg. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nun ungefähr 72Km in den Beinen. Die Bergfahrt versprach etwa 13 Km bei einem Durchschnitt von knapp 10% Steigung. Ich rechnete mit etwa einer und einer halben Stunde “Kletter”-Fahrt.
Oberhalb Rickenbach schoss ich mein erstes Foto auf dieser Fahrt. Wie sich später herausstellte, waren damit auch die letzten Sonnenstrahlen dieses Tages dokumentiert.
Weit oben, vielleicht auf 1200 Metern das zweite Foto dieses Tages. Die Nebelschicht hatte das Mittelland offensichtlich schon wieder voll im Griff. Es blieb nur noch der Blick zwischen Nebel und Wolkendecke hindurch.
Fast planmässig, kurz nach ein Uhr überquerte ich die Passhöhe. Im Restaurant das übliche Kolehydratetanken, Kaffee und Dessert. (Habe ich mir so seit Euroride angewöhnt)
Nach zwei Uhr verlasse ich die Passhöhe, einigermassen warm eingekleidet, in Richtung Einsiedeln. Dem Sihlsee entlang ein Dauernieseln, bei dem man nie wusste, ob es nun aufhört, oder doch noch endlich zu einem Regen auswächst. Einsiedeln im dicken Nebel, ebenso der Sattel. Ab Steinerberg bis Goldau hinunter dann strömender Regen. Das Thermometer in Arth zeigte jetzt wieder sechzehn Grad an. Zwar die untere Grenze, aber ohne Regen und trockener Strasse ging das noch.
Irgendwann, zwischen vier und fünf Uhr entlang des Zugersees in Richtung Buonas, Risch und später Hünenberg, begann der Wind. Nicht wie am Morgen, nur so ab und zu, sondern ziemlich konstant und einigermassen zügig, jedenfalls störend, zumal er von vorne wehte. Ich machte wieder Hochrechnungen bezüglich der restlichen Fahrtzeit, versuchte mich daran zu erinnern, wann es dunkel wird, ob die Helligkeit noch reichen würde bis nach Hause?
17:45 Ich bin jetzt gerade in Muri (AG) angekommen. Seit Sins sank das Thermometer unaufhörlich und ist jetzt bei 12 Grad angelangt. Der Wind macht mir je länger desto mehr zu schaffen. Ich glaube es wird zu knapp um noch bei einem vernünftigen Tageslicht nach Hause zu kommen. Ich konnte dem Gedanken nicht mehr widerstehen, auf den Zug umzusteigen. Zumal von Muri (AG) ab und zu ein direkter Zug nach Hause fährt.
So kann ich denn nun zwei weitere Pässe (Ibergeregg und Sattel) auf meiner Passliste abhacken. Aber so richtig viel Fun kam dabei nicht auf. Falls es dieses Jahr doch noch eine Chance für eine lange Fahrt geben würde, würde ich die natürlich auch noch versuchen zu verwerten.