Wie heute der NZZ entnommen werden konnte, ist die Ă„ra der Handy-Sparte beendet. Siemens verkaufte die verlustbringende Sparte an BenQ.
Rundherum kommen Zweifel auf, ob dies für alle Beteiligten, selbst für den Käufer BenQ, die beste Lösung gewesen sei.
Der NZZ-Artikel im Detail
8. Juni 2005, Neue ZĂĽrcher Zeitung
Ungewisse Zukunft fĂĽr die Mitarbeiter der Handy-Sparte von Siemens
pra. (Berlin) Die Aktionäre von Siemens können seit Dienstag ruhiger schlafen, da mit dem Mobiltelefon-Geschäft eine gewaltige Verlustquelle abgestossen wurde. Dasselbe kann von den 6000 Mitarbeitern, davon mehr als die Hälfte in Deutschland, kaum behauptet werden. Der zweite Vorsitzende der IG Metall und Aufsichtsrat von Siemens, Berthold Huber, kommentierte den Verkauf kritisch; er hätte es lieber gesehen, wenn die Handys bei Siemens geblieben wären. Der Gewerkschafter erwartet offensichtlich, dass sich Siemens leichter in die Pflicht nehmen liesse als das relativ unbekannte taiwanische Unternehmen BenQ. Zwar hat jenes alle Verpflichtungen von Siemens übernommen, doch diese laufen nicht länger als ein Jahr; spätestens 2007 stehen die Mitarbeiter ohne Garantien da. Ob BenQ, welche in erster Linie an Technologie und Marke interessiert war, unter dem scharfen Wettbewerbsdruck auch langfristig am Produktionsstandort Deutschland festhalten kann, ist zweifelhaft und widerspräche der Logik der Globalisierung. Allerdings wäre die Lage mit Siemens kaum anders. Die anhaltenden Verluste von rund 150 Mio. Euro pro Quartal machen das Ausmass der Probleme deutlich. Die Tatsache, dass Siemens für den Verkauf noch draufzahlen musste, ebenfalls. Zwar wird im Mobiltelefon-Werk Kamp- Lintfort seit einer beispielgebenden Auseinandersetzung im letzten Jahr während 40 statt 35 Stunden gearbeitet. Angesichts der Möglichkeiten, welche sich BenQ in Asien erschliessen, ist dies jedoch eher ein Tropfen auf den heissen Stein. Im Übrigen müssen die Taiwaner erst noch beweisen, dass sie es besser können als Siemens.