Am Morgen besuchten wir die Halbinsel Gnitz. Nach einem ausgiebigen Mittagessen im “Deutschen Haus” kamen wir in den Genuss einer zweistĂĽndigen Rundfahrt auf dem Achterwasser.
Die Halbinsel Gnitz zählt zu den Ältesten Siedlungsgebieten Usedoms und war bis ins Spätmittelalter auch eine eigene Insel zwischen Peenestrom und Achterwasser, bevor dann die grosse, flussähnliche Strumminsee allmählich zu einem kläglichen Rest verlandete. In Lütow besuchten wir die dortige Kirche. Nebst dem einzigen, aus dem 14. Jahrhundert noch erhaltenen Taufstein, steht merkwürdigerweise der noch funktionsfähige Glockenturm in handlicher Grösse neben der Kirche. Unsere Wanderung führt uns teils dem Wasser entlang, dann aber auch über Wiesen. Nebst ein paar Rehen am Waldrand sehen wir auch einige Gänse und sogar einer der selten gewordenen Seeadler soll über unseren Köpfen gekreist sein. In einem Eichenhain stossen wir auf ein Megalithgrab, welches erst 1936 bei genauerer Untersuchung den Zusammenhang mit der germanischen Urbevölkerung vollbringen konnte. Auf der Halbinsel wird seit 1960 Erdöl gefördert. Nicht viel aber zur Zeit der DDR reichte es für ein paar Trabi und auch heute noch sollen es täglich 25 Tonnen sein. Die Wanderung nahm ihren Höhepunkt 32 Meter über dem Meer auf dem Weissen Berg vor einer Steilküste ein Ende.
Mittagessen im Deutschen Haus, einem Restaurant, nicht unähnlich einem Museum, jetzt hergerichtet aus der DDR-Zeit für die Touristen. Aus einer reichhaltigen Speisekarte konnten wir auswählen und die morgendliche Wanderung wurde mit grossen Portionen belohnt.
Eine Busfahrt zurück über Zinnowitz und weiter nach dem Seebad Ückeritz brachte uns in einen kleinen Sportyachthafen zum Ausgangspunkt einer zweistündigen Rundfahrt auf dem Achterwasser. Das Achterwasser befindet sich zwischen der Insel Usedom und dem deutschen Festland. Im wesentlichen wird es von der Peene und der Oder durchflossen. Da auch der Wasserdurchlauf zwischem dem Festland und der Insel sehr schmal ist, findet fast kein Wasseraustausch mit der Ostsee statt, so dass der Salzgehalt im Achterwasser sehr gering ist. So schwimmen denn darin auch Schwäne und Enten. Wegen der schlechten Sicht, es ist heute sehr dunstig, erahnen wir mehr, als dass wir wirklich sehen, was uns der Kapitän über das Künstenland der Insel und des Festlandes erzählen will. Dennoch sehen wir ein paar interessante Details bezüglich Hafeneinfahrten, der Art und Weise des Netzfanges im Achterwasser, über das Achterwasser selber und dass es an der tiefsten Stelle nur gerade 4.80 Meter tief sein soll. Auch dass die Insel das letzte Mal 1912 während einer Sturmflut aus der Ostsee an dieser schmalsten Stelle zwischen Zinnowitz und Ückeritz (ca 300 Meter Breite) überrollt worden war.