Heute gäbe es viel, sehr viel zu erzählen. So fĂĽhle ich mich jetzt zum Beispiel gesundheitlich wieder voll auf der Höhe, nachdem die Zahnärztin heute morgen die Fäden entfernt hat (Ihre Bemerkung: ich solle aber mit Sportmachen doch noch etwas vorsichtig sein). Oder auch das interessante Gespräch mit der Journalistin von der Aargauer Zeitung war eine willkommene Abwechslung. Auch dass es immer noch Leute gibt die von meiner Aktion “Kilometer gegen die Armut” sprechen und Einzahlungsscheine verlangen ist ein Aufsteller.
Aber so kam es, dass ich am Abend, nach getaner Arbeit, mit Remo, meinem zur Zeit treusten Kommentierer von Weblog-Einträgen in der Bahnhofhalle in Zürich sitze. Dort beim Restaurant Arcade, direkt unter dem Mehr-Millionen-Franken Leuchtstoffen-Röhren-Gebilde (oder sind es doch Leuchtkristalle) der ETH, welches immer wieder die Farbe wechselt und so interessante Bilder wie herabfallende Münzen digitalisiert, dort wo sich die Menschen beim Treffpunkt treffen oder auch nur aufeinander warten, dort also, wo die Emotionen hochgehen, dort trinken wir eine Stange oder vielleicht auch zwei.
Er erzählt mir, wie er mir einen Weblogzugriff aus SĂĽdafrika organisieren wollte, ich schwärme etwas von meiner geplanten Velofahrt von Paris nach Rom. Später philosophieren wir, weil wir beide irgendetwas mit IT und Elektronik und Programm und Computer zu tun haben, ĂĽber das Was und Wie, eben dieses viereckigen, hängenden Leuchstoffröhrenblocks ĂĽber unseren Köpfen. Da werden wir unvermittelt angesprochen: “Kennen Sie das?”.
Auf unsere Antwort: “nein, nicht genau”, folgt ein einstĂĽndiges Referat ĂĽber Pinselstriche einer Kunstmalerin, beeinflusst von eben diesem Gebilde ĂĽber unseren Köpfen, Schilderungen ĂĽber den Ex-Mann, eine russische Schwiegertochter, Söhne die nicht das machen was sie sollten, Bauernhäuser mit einer Linde im Sturm im Aargau, ein Streifzug durch das britische Königshaus und die russische Mafia, gewagte Bemerkungen ĂĽber Mitglieder des englischen Königshauses, ĂĽber einzelne unserer Bundesräte und deren Ehefrauen, ĂĽber amtierende und Ex-Stadtpräsidenten, ĂĽber verstorbene Firmenbosse von ehemals renommierten Firmen, weiter zu rennradfahrenden Zahnärzten und heruntergekommene Boxer die jetzt Leibwächter sind.
Wenn die Person, die uns mit “Kennen Sie das?” angesprochen hat, gewusst hätte, dass ich zwar nicht Maler bin wie sie, aber auf der Suche nach einem halbwegs sinnvollen Blogeintrag, hätte sie dann noch mehr ĂĽber uns hergeredet? oder gar nichts mehr gesagt?
Es hätte jedenfalls einen anderen Blogeintrag gegeben.