Eines war klar: nach dem vielen Regen und der gehörigen Portion Dünger, war es heute Abend höchste Zeit den Rasen wieder einmal zu kürzen. Doch über dem Bözberg braute sich etwas Dunkles zusammen, erstes Wetterleuchten war durch die Wolken bereits sichtbar.
Das halbe Quartier hatte offensichtlich die selbe Idee: überall heulten die Rasenmäher auf, wurden eilends über kräftigen Rasenwuchs geschoben und gezerrt. Einzelne schienen an dem saftigen Grün schier zu ersticken, bockten, starben ab, wurden wieder angeworfen, husteten weiter.
Die Zeit drängte, die ersten Windstösse fegten um die Hausecke. Blumenstöcke gerieten ins Wanken. Die Hast ging weiter. Meter um Meter von dem saftigen Grün verschwand im Grassack, angehängt am Mäher.
Da, der erste Regentropfen: den Mäher noch schneller hin und herschieben, bald ist es geschafft. Andere Nachbarn haben den Wettstreit offensichtlich bereits gewonnen. Über dem Bözberg ist es noch dunkler geworden. Zum Zucken des Wetterleuchtens hat sich fernes Donnergrollen gemischt. Der grössere Teil des Rasens ist gemäht, nun nur noch schnell den kleinen Fleck vor dem Haus. Der Grassack ist schon wieder voll. Nochmals in den Kompostkübel entleeren, wieder einhängen. Der erste Blumenstock fällt um.
Da, der erste richtige Blitz, nicht nur Wetterleuchten. Das Donnergrollen verdächtig nahe.
Es ist beinahe geschafft: der Rasen ist weg, der Kompostkübel ist wieder an seinem Ort, der Mäher gereinigt. Jetzt nur noch das elektrische Kabel aufrollen. Plötzlich herrscht eine eigenartige Ruhe: keine Rasenmäher heulen mehr, kein Wind pfeift mehr um die Häuser, über dem Bözberg hat die Farbe Schwarz einem regnerischen Grau Platz gemacht.
Wie so oft, entleert sich das Gewitter hinter dem Bruggerberg. Wir sehen es blitzen, hören es donnern, etwas Regen fällt, vorbei ist der Spuck.