Eines war klar: bei diesen Temperaturen möglichst lange irgendwelchen Geocaches nachfahren. Unklar war nur noch ob mit dem Mountainbike eher durch Wälder, ĂĽber Wiesenwege, generell einfach Offroad, oder doch lieber mit dem Renner im Grossraum Aare/Rhein/Aarau ein paar Geocaches abholen. Den Ausschlag gab schlussendlich die Tatsache, dass ich seit kurzem der Besitzer eines eigenen Geocaches bin. Wobei “Eigen” eigentlich ĂĽbertrieben ist, denn ich konnte das von einem anderen EigentĂĽmer “adoptieren”. Also genau genommen, bin ich nur Adoptivvater.
Das Geocache ist auf dem Bruggerberg und heisst Alpenzeiger. Ein wunderbarer Platz. Wenn wir Föhnlage haben, dann sieht man von hier über das Wasserschloss hinweg, bis in die Alpen. Werde sicherlich bei einer guten Gelegenheit hier mal ein Bildchen von dieser Aussicht einfliessen lassen.
Eben dieses Cache am Alpenzeiger wollte ich heute mal besuchen und nach ihm schauen. Scheint vorerst alles in Ordnung zu sein, das Logbüchlein ist etwas voll, werde dieses also demnächst auswechseln müssen. Dieses Versteck erreiche ich aber nur mit dem Mountainbike, oder eben zu Fuss.
Und da ich schon mal mit dem MTB unterwegs war, machte ich auch gleich so weiter. Quer ĂĽber den Bruggerberg, hinten hinunter auf das Villigerfeld und dann hinauf zu irgend einer Bunkeranlage auf dem Geissberg. Das Lookie Lookie -SWISSMIL III-“ suchte ich zuerst eine Etage, beziehungsweise einen Felsvorsprung, zu tief. Nachdem ich mich dann allerdings eine steinige Treppe und eine Eisenleiter hinaufgekämpft hatte, genoss ich zuerst einmal die wunderbare Sicht. Auch hier das Aaretal und Limmattal hinauf bis zum Alpenkamm. Das Geocache selber war dann relativ rasch gefunden.
Leiter und Treppe wieder hinunter. Während der steilen Abfahrt nach Villigen hinunter kam mir ein anderer Mountainbiker in kurzen Hosen entgegen. Persönlich fand ich es zwar schon ziemlich warm, doch in kurzer Hose zu fahren wäre mir noch lange nicht in den Sinn gekommen. Von Villigen hätte ich der Hauptstrasse entlang hinauf auf den Rotberg fahren können. Mit dem MTB wählte ich heute die zwar kĂĽrzere aber deutlich steilere Kieswegvariante. Unterwegs begegnete ich einem Durcheinander an 4×4-Fahrzeugen, Polizisten und Jägern mit geschulterten Gewehren. Auf zweien der Fahrzeugen waren erlegte Gämsen festgemacht. Dass es in unserem Gebiet, Bruggerberg – Geissberg – Rotberg, Wildtiere gibt wusste ich schon lange. Ab und zu werden auch einzelne Gämsen in den örtlichen Zeitungen abgebildet, aber so direkt habe ich noch keines gesehen. Fotographieren durfte ich nicht.
Mein Weg zum Historischen Stein führte quer den Hang zur Krete auf dem Rotberg hinauf. Eine Zeit lang noch auf einem Kiesweg, bevor sich der dann in der Wiese verlor. Das Geocache war schnell gefunden. Von oben konnte ich jetzt eine riesige Schafherde beobachten, die langsam von der Passhöhe ins Tal hinunter zog. Vielleicht zweihundert Schafe. Weisse, Braune und Schwarze. Dazu mindestens ein Hund, ein Hirte auf einem Pferd und nebenher noch ein paar Esel.
FĂĽr den Weg zum dritten heutigen Geocache, wollte ich nicht wieder auf die Passstrasse hinunter, sondern wählte den Pfad entlang des Waldrandes. Manchmal etwas rutschig, aber immer noch fahrbar und vor allem nicht so nass, dass es in alle Richtungen spritzte. Aber da ich mich nicht wirklich als “Singletrail-Spezialist” zu bezeichnen wage, musste ich des öftern ĂĽber Wurzeln und Steine wieder ein paar Schritte gehen.
Nach einer kurzen Abfahrt auf der Nordseite des Rotbergs ging es dann wieder sehr steil, über Wiesengelände hinauf zum Besseberg-Cache. Beim Aufstieg sind mir so merkwürdige Stangen mit einer kurzen Querlatte, wie man sie manchmal bei Pagageien-Käfigen, sieht aufgefallen. Aufgestellt mitten in der Wiese, aber meist irgendwie in einem teilweisen Sichtschutz von Gebüsch, dienen sie offensichtlich Mäusebussarden zur Übernachtung. Den zwei von diesen Vögeln hatten bereits Platz genommen und schienen mir verwundert zuzuschauen, wenigstens solange ich mich wieder von ihnen entfernte. Das Cache war bald gefunden. Die Fundstelle bietet eine gute Aussicht, diesmal nach Norden in Richtung Deutschland. Bei schönem Wetter könnte man vermutlich den Feldberg sehen.
Es wurde nun langsam dunkel, weshalb ich auf weitere Offroad-Fahrten verzichtete und mich fast vollständig auf geteerten Strassen nach Hause bewegte. Die heutige Fahrt war für einmal richtig erlebnisreich. Es hat sich gelohnt, das MTB zu nehmen.
927 HM | ||
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