Man sagt ja, dass die Lösung mancher Probleme mit einer positiven Einstellung beginnt. Man kann, will oder muss sich endlich mit irgend einer Problemstellung auseinandersetzen. Bei mir persönlich geht das dann am einfachsten so, wenn ich versuche, das ursprüngliche Problem irgendwie in kleinere Teile zu zerlegen. Meist mach ich das auf grafische Art, oftmals mit Mindmaps, manchmal auch einfach als Problemliste, wie es mir gerade in den Sinn kommt.
Sobald sich der Kopf mit der Problemstellung, positiver formuliert vielleicht auch als Herausforderung oder auf Neudeutsch mit dem Challenge befasst hat, ergibt sich die Lösung und oftmals auch ein möglicher Weg zum Ziel schon fast von alleine.
Das schwierige an der ganzen Ăśbung ist der erste Strich, der Anstoss etwas zu tun.
Gleich verhält es sich mit der Velofahrerei. Stehe ich erst mal nach einem Arbeitstag in der Rennhose vor der Rolle mit dem eingespannten Renner, gibt es kein Zurück mehr. Die Frage ist nur noch: welches Programm wird heute Abend gefahren. 30 Minuten im Minimum müssen es sein, dann kann es vielleicht etwas flacher oder hügeliger sein und so klicke ich dann die Auswahl der vielleicht 30 Möglichkeiten am Computer der Rolle durch, genau einmal vorwärts und im rückwärtsklicken muss dann die Auswahl fallen.
Wenige Sekunden später surrt die Motorenbremse und los gehts. Zuerst gemächlich, dann immer schneller, die ersten Schweisstropfen fallen, die ersten Steigungen kommen. Die Augen haben die Anzeige von Kilometer, Watt, Trittfrequenz und Streckenprofil immer schön im Blickfeld. Wenn ich mir dann vorstelle, ich möchte auf der Anzeige eine Trittfrequenz von 90 sehen, dann steigt die Anzeige wie von Geisterhand gezeichnet langsam zu dieser Zahl. Das geht natürlich nicht grenzenlos immer so weiter, sondern muss in einem vernünftigen Rahmen zu meinem Trainingsstand, zum Streckenprofil, und zu meiner allgemeinen Leistungsbereitschaft stehen. Das funktioniert auch dann, wenn ich mir in einem hügeligen Profil vornehme, die aktuelle Geschwindigkeit möglichst lange zu behalten. Die Beine machen wie von selbst genau das richtige im richtigen Moment.
Ă„hnliches, nur nicht so gut spĂĽrbar, wie eben auf der “Laborbedingung” ohne Verkehr und Lichtsignale, spĂĽrt man manchmal auch auf der Strasse. Dann, wenn es scheinbar von alleine rollt, Strasse, Renner und Beine so etwas wie eine Einheit bilden, dann, wenn nur noch der Kopf, und nicht die Umweltfaktoren, sagen, wo und wie schnell es gehen soll.
Oder bin ich diesen Winter nun wirklich zuviel auf der Rolle gesessen?
HM | |
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