Nochmals ein Tag an dem alles gestimmt hat. So macht Velofahren Freude und Spass.
Ich übernachtete so zu sagen am Fusse der Alp d’Huez. Um nicht wieder direkt aus dem Bett 13 Km und 1000 Höhenmeter zu fahren, versuchte ich deshalb nach dem Morgenessen eine kleine Aufwärmrunde unten im Tal zu fahren. Das Tal war allerdings noch sehr kühl und es wehte ein ebenso kühles Lüftchen. Aus der Aufwärmrunde wurde also nichts. Was ich aber feststellte war, dass das GPS grösste Mühe hatte, Satelliten zu finden. 3 Stück reichen halt nicht für einen anständigen Track. Ich fuhr jedenfalls nicht mit einem 96er-Schnitt, wie mir die Elektronik weismachen wollte. So stellt ich dann beim Beginn der Auffahrt zur Alpe halt alles nochmals auf 0 und hoffte auf bessere Ergebnisse.
Wie schon gesagt: die Alpe d’Huez, das MUSS für jeden Velofahrer. 21 Kurven, beschildert mit der Kurvennummer, den Höhenmetern, genügend Reklame für die Alpe und den jeweiligen Siegern aus der Tour de France. Das härteste und steilste Stück ist sicher der Anfang ganz unten. Etwa nach 4 Kilometern flacht es ein bisschen ab. Auf der Strasse steht sogar aufgepinselt, “das Ärgste ist vorbei”. Natürlich sind da auch andere, vor allem Velofahrer Namen aber auch anderes Gepinsel auf der Strasse. Die Aussicht ins Tal hinunter und an die Bergkette ist stellenweise schlicht überwältigend.
Auf der Strasse ist reger Betrieb. Ein bisschen Lokalverkehr, aber vor allem Velofahrer. Jung und Alt, mit und ohne Training will hinauffahren. Einzelne sind auf ihren Rennrädern kaum schneller als ich mit dem Monoporter. Kam heute noch dazu, dass ein Velorennen stattfand. Voraus ein Lautsprecherwagen, mit laufender Zeitangabe, lauter Musik, gefolgt von den ersten Velorennfahreren. Als ich um die Mittagszeit oben ankam, war ich noch bei weitem nicht der Letzte. Sogar eine Zielfoto wurde von mir gemacht, obwohl ich damit gar nichts zu tun hatte.
Überhaupt befindet sich die Alpe in einer Art Vorfreuden-Taumel auf die Tour de France. Überall Absperrgitter, parkierte Wohnmobile die sich offensichtlich die besten Standplätze ergattern wollten. Würstchen- und Bierbuden fast an allen spektakulären Orten. Musik aus riesigen Lautsprechern. Es sieht so aus, als ob die Tour morgen schon vorbei kommen würde.
Siegerfoto von der Alpe d’Huez:

Nach dem Mittagessen auf der Alpe, suchte ich mir den Weg hinüber zum Col de Sarenne. Nach meinen Informationen eine eher schlechte Strasse, eben gerade gut genug für das Mountainbike. Schlaglöcher zu Hauf, auch Wasserrinnen für die Bäche quer über die Strasse. Aber dafür immer wieder gute Aussichten auf die Berge rundherum. Unerwarteterweise, ging die Strasse dann aber doch etwa 200 Meter hinunter und auf der anderen Seite, eben zum Col hinauf wurde es auch deutlich steiler als ich eigentlich erwartet hatte.
Dafür dann die Abfahrt wieder zurück ins Tal mit der Strasse auf den Col de Lautaret. Eine Augenweide. Dank Ölhydraulik in den Bremsen des Mountainbikes war sogar das Bremsen ein Vergnügen. Antippen der Bremshebel genügte. Dies bei mehrmals über 12% (laut Warntafeln) Gefälle und dem Druck des Anhängers. (Wieviel braucht es eigentlich, bis es dem Öl in den Schläuchen zu heiss wird?)
Unten im Tal angekommen, fuhr ich dann sofort in Richtung Col du Lautaret weiter. An den Bergspitzen sammelten sich bedrohlich schwarze Wolken und von hinten blies ein gutes Lüftchen. Doch als dann nach etwa 10 Kilometern Bergfahrt, die Tafel am Strassenrand stand, dass dies die letzte Tankstelle vor dem Lautaret sei, mein Bidon sowieso fast leer war, konnte ich dem Anblick des Hotels Castillan in La Grave nicht mehr wiederstehen und fragte nach einer Bleibe für diese Nacht.
Die Wolken haben sich Übrigens wieder verzogen.
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