Die Sonne liess auch heute ziemlich lange auf sich warten. Dennoch wollte ich endlich mal den Passwang, den Ăśbergang vom Solothurnischen ins Baselbiet fahren. Es ist nach dem Unteren Hauenstein und dem Ober Hauenstein ein weiterer Jurapass der in Reichweite von zu Hause aus machbar ist. Ein bisschen reizte mich auch die Beschreibung des Passes, die ich im Internet mal gefunden hatte. Zitat: “Die Strasse ĂĽber diesen Berg wurde 1730 unter dem Bauherrn Suri erbauet; sie steigt an vielen Orten ĂĽber 20 Fuss Prozent, und ist unstreitig die schlechteste Communikationsstrasse der Schweiz, obwohl sie eine der volksreichsten Amteien mit der Hauptstadt des Kantons verbindet. Es scheint, man habe beim Baue dieser halsbrecherischen Strasse die höchsten Joche und unschicklichsten Stellen geflissentlich ausgewählt, um sie da durchzufĂĽhren.”
Kann so was schlimmes ĂĽberhaupt noch befahren werden?
Auch fĂĽr meinen heutigen Ausflug hatte ich mein GPS so eingestellt, dass es mich jeweils ĂĽber den kĂĽrzesten Weg zu den einzelnen Punkten dirigieren sollte. So kam es dann, dass ich als erstes ĂĽber die Staffelegg fuhr, nach KĂĽttigen hinunter und dann auf Nebenstrassen nach Erlinsbach. Weiter nach Olten und in Oensingen dann rechts weg durch die Klus auf den Anstieg der Passstrasse zum Passwang hinauf.
In Balsthal trennt sich die Strasse: rechts zum Oberhauenstein hinauf und links durch einen weiteren schmalen, aber kurzen Taleinschnitt in Richtung Passwang. Die Strasse fĂĽhrt anschliessend durch ein etwas breiteres Tal, unter schroffen FelsabbrĂĽchen hindurch, vorerst noch ohne grössere Steigungen. Etwa ab Ramiswil, etwa nach zwei Dritteln der Distanz zwischen Balsthal und dem Passwang, geht es dann endlich los. Während etwa 5 Kilometern mĂĽssen nun gut 300 Höhenmeter erklettert werden Im Schnitt also immer noch eine “vernĂĽnftige” Passstrasse, wobei einzelne Strecken dabei durchaus weit ĂĽber der 10% – Marke gelegen haben. Landschaftlich bietet die sĂĽdliche Seite deutlich schönere und weitere Ausblicke als die nördliche Seite. Die nördliche Seite ist nach meinem DafĂĽrhalten auch deutlich steiler und weist selbst fĂĽr den Velofahrer sehr enge Kurven aus. Aber da durfte ich ja hinunterfahren. Das Scheiteltunnel ist ĂĽbrigens unbeleuchtet, aber ziemlich kurz. Am Anfang (von SĂĽden her) steigt es noch leicht an, fĂĽhrt dann ĂĽber eine Kuppe, so dass man den nördlichen Ausgang erst sieht, wenn man richtig im Tunnel drin ist.
Nach einer kurzen und wie gesagt steilen Abfahrt, riet mir mein GPS in Oberbeinwil rechts abzuzweigen. Die Strasse, zwischen einem Bauernhof und einem Restaurant sah so aus, als ob sie hinter der nächsten Kurve keinen Teerbelag mehr haben würde. Ich verliess mich aber dennoch auf mein GPS (ist so eingestellt, dass es ungeteerte Strassen vermeiden sollte), und folgte dem Ratschlag. Die Strasse wies tatsächlich durchgehend einen festen Belag auf, wenn auch etwas holprig. Strassenmarkierung war keine da, dafür Viehroste. Die Strasse teilweise sehr steil, meist auch sehr eng. So gelangte ich durch ein schmales Tal und meist bewaldete Abhänge, hinauf auf den Nunningerberg. Anschliessend eine holprige Abfahrt hinunter nach Nunningen.
Konnte ich bis jetzt meist von der Bise, dem Ostwind profitieren, so änderte dies jetzt abrupt. Über das teils offene Feld, oder über die Anhöhen fegte auch am Nachmittag noch die Bise. Ungeschickterweise empfand ich sie meist als Gegenwind. Mein Weg führte weiterhin meist auf Nebenstrassen nach Dornach, Münchenstein und Muttenz. In Muttenz musste ich eine kurze Rast einschalten, denn der dauernde Gegenwind, und die vielen, teils eben recht steilen Höhenmeter hatten bis jetzt ganz schön an den Kräften gezehrt.
Ab Muttenz fahre ich dann auf der Kantonstrasse, mehr oder weniger dem Rhein entlang bis nach Stein, biege dann rechts weg ins Fricktal und zum Schluss noch den Bözberg. Glücklicherweise hatte die Bise tatsächlich ausgeblasen und so fahre ich fast bei völliger Windstille durch das Fricktal hinauf.
Auch heute hatte ich die Unterlagen fĂĽr ein paar Geocaches dabei. Das interessanteste dabei war wohl dasjenige beim Kreisel mit den Vögeln in Egerkingen. Der Verstecker dĂĽrfte wohl von diesen Vögeln inspiriert worden sein, als er seinem Geocache den Namen “Alfred Hitchcock” gab.
Alles in allem eine schöne und abwechslungsreiche Fahrt mehr. Vor allem der mittlere Teil über Passwang und Nunningerberg haben mir landschaftlich besonders gefallen, auch wenn die Beine dabei etwas leiden mussten.
Einen kleinen Film habe ich heute auch wieder gedreht. Eine ganze Kolonne von eher älteren Mercedes sind mir vorgefahren.
Und da noch ein Filmchen zur Ăśberfahrt ĂĽber den Nunningerberg:
2172 HM | |||
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