Der heutige Tag begann sportlich gesehen viel früher. Bereits um 9:45 standen wir abfahrbereit wiederum auf dem Gemeindeplatz vor der Kirche bereit. Noch kleine Änderungen an der Gruppeneinteilung auf Grund des gestrigen ersten Ausfluges und wir fuhren schon bald unter blauem Himmel, mit einer angenehmen Temperatur und leichtem Lüftchen in Richtung Hauspässchen davon.
Ich bin ja nicht zum ersten Mal mit Philipp’s Bike Team unterwegs. Pyrenäen-Rundfahrt, Paris-Rom waren auch von Philipp’s Bike Team organisiert. Unter den regelmässigen Gästen auf Mallorca ist eben dieses Hauspässchen immer ein Thema. Die schaurigsten Geschichten hört man davon. Wie der eine oder andere an diesem Pässchen gescheitert ist oder sonst irgendwie fĂĽrchterliche Qualen(!?) ausgestanden haben muss. Heute hatten wir gleich zwei Mal, von beiden Seiten her, das VergnĂĽgen diese Bekanntschaft zu pflegen.
Am Morgen ist man ja noch frisch. Die Strecke immer hügelig, tendenziell steigend. Es geht ins Landesinnere. Nach Calvia verändert sich die Landschaft plötzlich. Wird grün, die Bäume bilden stellenweise ein Dach, fast wie ein Tunnel. Man fährt entlang eines Bächleins, jetzt etwas mehr ansteigend. Ein paar Spitzkehren, das GPS zeigt 283 Meter über Meer. Seit der Abfahrt sind wir nun 17 Kilometer unterwegs. Das war die westliche Anfahrt zum Hauspässchen. Noch mehr Idylle geht fast gar nicht mehr.
Die Fahrt geht weiter bis nach Bunyola. Meist auf schmalen, aber immer geteerten Strässchen, zwischen Schafherden, vorbei an der Universität von Mallorca, entlang einer Eisenbahnlinie, durch viel grüne Wiesen, hie und da ein mehr oder weniger verfallenes Windrad. In Bunyola kurzer Halt und Instruktion für die kommenden Höhenmeter.
6 Km Steigung, von 200 auf 550 Meter über Meer. Die einen fahren ab wie gezündete Raketen, andere gehen die Sache etwas gemütlicher an. Ich selber, bin irgendwo im Mittelfeld. Auch hier geht es manchmal entlang eines Bächleins, über Wiesen, durch steile Spitzkehren, verlassene Häuser, eher karge, aber immer noch grüne Gegend.
Oben besammeln wir uns wieder, fahren durch eine landschaftliche Delle hinauf nach Orient. Diese Ortschaft gab ja der heutigen Tour den Namen. Ob es deshalb ist, weil hier in Orient, mehr Schweizer als Spanier leben? Von den 80 Bewohnern sollen 48 Schweizer sein. Oder doch eher weil es die östlichste Ortschaft der heutigen Fahrt war? Wie auch immer. Anschliessend fahren wir mit zügigem Tempo, auf einer gut ausgebauten und breiten Strasse hinunter nach Alaro, zu einem kurzen Mittagshalt auf dem Dorfplatz.
Verpflegt treten wir den Heimweg an. Anfänglich wieder auf schmalsten Strassen. Diesmal gesäumt von den charakteristischen Steinmäuerchen, wie man sie auf Mallorca sehr oft antrifft. Die Strassen sehr kurvenreich, kaum breiter als ein Auto. Solche Strecken in der Gruppe zu fahren erfordert sehr viel Konzentration. Nach Sa Coma nehmen wir dann aber doch für ein paar Kilometer die Schnellstrasse. Schnurgerade ist sie. Hat entsprechend viel Verkehr. So fahren wir hier wohl an der letzten blühenden Mandelbaum-Plantage vorbei.
Bald biegen wir wieder ab. Durch schmale Gässchen, kleine Dörfer, verwinkelte Strassen und gelangen so, auf die Ostseite des Hauspässchens. Ich bestimme den Anfang des Passes mal mit 90 Meter ĂĽber Meer. Die Strasse fĂĽhrt gemächlich steigend durch eine bewaldete Partie. Auch hier fährt man ein kurzes StĂĽckchen entlang eines Bächleins. Gegen den Schluss der etwa acht Kilometer langen Steigung, wird es tatsächlich noch kurz heftig. Ein paar Spitzkehren, und schon kann man zĂĽgig nach Calvia hinunter fahren. Schon möglich, dass dieses Stöckchen, nach einer längeren Fahrt doch noch “ans Lebendige” geht.
In Calvia biegen wir noch kurz auf den Kirchplatz ein. Dort ist an einem Haus die ganze Geschichte von Mallorca auf Keramikkacheln gebrannt, aufgezeichnet. Anscheinend soll die Besiedlung der Insel, etwa 400 Jahre vor Christus, von dieser KĂĽste her begonnen haben.
Die restlichen Kilometer bis nach Hause sind dann noch ein stetiges auf und ab auf gut ausgebauten Strassen, diesmal mit sinkender Tendenz, denn wir haben ja unser Hotel praktisch auf Meereshöhe.
1322 HM | |||
---|---|---|---|
Grad |
Grad |