Bald nach dem Morgenessen machten wir uns auf den Weg durch einen kühlen, lichten Laubbaum-Wald. Wir wählten die Variante des oberen Seebergsteiges um in das Bärental zu gelangen. Da geht es am Anfang zwar ziemlich steil hinauf, doch anschliessend fast nur noch eben in das Tal hinein. Dazu hatten wir eine schöne Aussicht auf die gegenüberliegenden Berge des Karwendelgebirges. Um die Mittagszeit gelangten wir in die Pletzach-Alm.
Für den Rückweg nahmen wir die Variante unten durch, mehr oder weniger dem Talboden entlang. Dieser bestand hier allerdings fast nur aus einem ausgetrockneten Bachbett. Doch dem Geschiebe, und den recht grossen Stützmauern entlang des Bachbettes zu schliessen, müssen wir davon ausgehen, dass der Bärentalbach manchmal ganz schön viel Wasser führt.
Nach einer gemütlichen Runde mit einem grossen Glacé nahmen wir uns noch das Steinöl-Museum vor. In einem kleinen, aber modern eingerichteten Museum wird die Gewinnung des Tiroler Steinöls erklärt. Wie es entstand, wie es gefunden wurde, welche Schicksalsschläge die Pionier-Familie erleiden musste, aber auch wie sie Glück hatte und nach dem ersten Fund eine noch viel grössere Ader fand. Leider ist das Ganze etwas stark auf Tourismus ausgerichtet. Viele einzelne Wissensbrocken werden angerissen, aber kaum in Zusammenhang gebracht.
So wie ich mir das Gehörte und Gesehene zusammenreime, funktioniert die Steinöl-Gewinnung etwa so: In den Kalkschichten des Karwendelgebirges liegt eingelagerter, ölhaltiger Schiefer. Diese Adern werden bergmännisch ausgebrochen, die Steine zerkleinert und in Kühlern verbrannt, beziehungsweise verglüht, bei etwa 500 Grad. Dabei entsteht dann ein Gas, welches kondensiert wird. Später vom Wasser getrennt stellt dieses Tiroler Steinöl die Grundlage für viele Crèmen, Lotions, Gels im Bereich der Kosmetik, Körperpflege und der Massage.
Der Ölgehalt der Steine beträgt ca 4 bis 6%. Das Lagerstättenpotential des Ölschiefers wird auf sieben Millionen Tonnen angegeben. Die ausgeglühten Steine werden aus dem Kühler entfernt und sind für nichts mehr zu gebrauchen. In der Nähe gibt es auch noch ein Schaubergwerk.