Wieder einmal eine der seltener gefahrenen Ăśbungen abgeradelt.
Beim fast allabendlichen Umziehen in die Velokleider mache ich mir meist Gedanken darüber, wie lange ich denn heute wohl auf die Rolle sollte. Nicht zu kurz müsste es sein, aber auch nicht so lange, dass ich dann nach der Fahrerei eine Hetzerei mit dem Duschen vor dem Nachtessen bekomme. Dreiviertel Stunden scheint da meist Ideal zu sein. Übungen mit 44, 57 oder 58 Minuten sind nicht so beliebt. Die enden so kurz vor dem nächsten Winterpokalpunkt. Doch heute durfte es etwas länger sein.
So fiel die Wahl auf eine Strecke ĂĽber 69 Minuten, letztmals gefahren, ganz am Anfang des Winterpokals.
Ich war gut drauf, hatte meine Zielgrösse von 105 Pedalumdrehungen pro Minute bald erreicht, die Hügel tapfer durchgekurbelt, bis mir vor dem letzten Hügel die Idee kam, mal die Sache mit der schnellen Kurblerei und der Würgerei am Berg auszuprobieren.
Ich kurbelte also mit einer viel zu grossen Übersetzung in den Hügel hinein. Die Trittfrequenz sank auf 40 bis 50 Umdrehungen pro Minute. Ich musste aufstehen, wirklich kräftig in die Pedale treten, buchstäblich die Pedale runterwürgen. Die Oberschenkel begannen langsam zu übersäuern. Die erste Minute war vorbei. Ich pedale stehend weiter. Die Oberschenkel beginnen zu brennen. Der Schweiss rinnt in Strömen den Armen entlang über den Lenker. Noch 10 Sekunden. In den Beinen ist es kaum mehr zum Aushalten.
Geschafft, die zwei Minuten sind vorbei. Ich sitze wieder ab, erhöhe die Trittfrequenz, wähle eine angenehmere Übersetzung. Anfänglich habe ich Mühe auf eine Trittfrequenz von über 100 zu kommen. Doch mit der Zeit entkrampfen sich die Beine, die Übersäuerung scheint tatsächlich langsam ausgeschwemmt zu werden. Es bleibt noch eine Viertelstunde bis zum Ende der Übung.
Ausgerechnet, oder vielleicht auch glĂĽcklicherweise, in den letzten paar Minuten erklingt so richtig rollender, unheimlich schneller und regelrecht mitreissender Rock ‘n Roll in meinem Ohr. Mit einer Trittfrequenz von weit ĂĽber 110 sause ich den Berg hinunter und ĂĽber das Ziel hinaus.
Als ich wenig später vom Renner steige, fühlen sich die Beine zwar einen Moment lang etwas weich an, doch die Übersäuerung ist tatsächlich weg, ausgeschwemmt.
Die letzten Fahrten mit dieser Ăśbung (FH-003). Sie dauert 69 Minuten:
- Streckenbeschreibung
- Winterpokal 2007/08
- am 23.01.2008: 37.8 Kilometer
- am 14.04.2008: 36.6 Kilometer
- Winterpokal 2008/09
- am 20.12.2008: 36.9 Kilometer
- am 04.01.2009: 40.0 Kilometer
- am 21.01.2009: 38.5 Kilometer; Trittfrequenz: 91 U/Min
- am 12.02.2009: 39.6 Kilometer; Trittfrequenz: 100 U/Min
- am 06.03.2009: 38.3 Kilometer; Trittfrequenz: 97 U/Min
- Winterpokal 2009/10
- am 08.11.2009: 37.2 Kilometer; Trittfrequenz: 92 U/Min
- am 25.01.2010: 37.8 Kilometer; Trittfrequenz: 104 U/Min
HM | |
---|---|