Es fing eigentlich ganz harmlos an. Die letzte Woche, als ich zum zweiten Mal mit dem Renner den Arbeitsweg abgefahren bin. Trotz der Kälte am Morgen, hatte ich nur den dünneren Thermoanzug an. Ich wäre ja sonst mit dem dickeren am Abend in der Wärme ganz arg ins Schwitzen gekommen. Für den dünneren der beiden Thermoanzüge muss ich allerdings eine richtige Rennhose darunter anziehen, weil der Thermoanzug keinen Radfahrereinsatz hat. Das war bis jetzt noch nie ein Problem. Im Gegenteil: kann in der Übergangszeit sogar von Vorteil sein, sollte es dann mal genügend warm werden.
Am Abend hatte ich dann allerdings das Pech, in eine noch ziemlich feuchte Rennhose einsteigen zu müssen, welche in unserer provisorischen und schlecht geheizten und belüfteten Garderobe nicht richtig trocken geworden war. Während der Heimfahrt bemerkte ich dann je länger desto mehr, dass es über die Hüfte und das Becken bis in den Rücken hinein immer kühler wurde. Es begann regelrecht zu ziehen. Aber irgendwie musste ich ja nach Hause gelangen.
Ob daraus nun ein Hexenschuss oder eine Entzündung des Ischias-Nerves entstanden ist, bleibe vorerst mal dahingestellt. Als Folge davon, zwickte und elektrisierte es anderntags ziemlich heftig, teilweise bis weit ins linke Bein hinunter. Wie die meisten Leute in solchen Fällen, beginnt man sich vorsichtig zu bewegen, nur so weit bücken, dass die Schmerzen noch zum aushalten sind. Verrenkungen an den Schmerzen vorbei sind die Folge.
Am Samstag schien das Gröbste vorbei zu sein. Ich fühlte mich fit für die Gärtenarbeit.
Der Schreck am Sonntagmorgen war gross. Kaum aufgestanden musste ich mich schon wieder hinlegen. Der ganze Bewegungsapparat, vor allem ins linke Bein, alles verkrampft, verbogen und verzogen. Nur mit Mühe konnte ich mich bewegen, weder Sitzen noch Stehen war in einer vernünftigen Haltung möglich. Gegen Abend verlagerte sich dann der Schmerz mehr und mehr ins linke Bein, äussere Wadenseite. Dort verharrt er zur Zeit. Meist geht es ohne Probleme. Die ersten paar Schritte, langsam und gemächlich angegangen, sind die mühsamsten, danach geht es ganz gut. Manchmal fühlt sich die Wade wie bei einem währschaften Muskelkater an.
Wenn auch nicht so heftig wie dieses Mal, aber wenn ich Probleme mit den Beinen habe, dann trifft es meist das linke Bein. Schon lange ist mir aufgefallen, dass die Klickpedale auf der linken Seite deutlich härter eingestellt ist, als auf der rechten Seite. Gut, beim Anhalten an Stopstrassen und anderen Gelegenheiten, klicke ich immer zuerst rechts aus und erst später, wenn überhaupt, auch links. Bei den Fahrten auf der Rolle, ist mir schon längst aufgefallen, dass meist das linke Bein, das stärkere ist. Gangwechsel, oder Antritte bei Trainings mit Musik, erfolgen sehr oft auf das linke Bein. ähnliche Schmerzen, wenn auch viel weniger stark und weniger lang anhaltend, hatte ich zum Beispiel auch letztes Jahr, bei einer meiner heftigsten Etappen durch die Hautes-Alpes.
Vielleicht waren ja tatsächlichen Hexenschuss oder ein entzünter Ischiasnerv der Anfang eines währschaften Muskelkaters oder vielleicht auch einer Muskelzerrung während der Gärtenarbeiten am Samstag. Möglicherweise habe ich mich dort mit den schweren Säcken von Rindenmulch, tatsächlichen paar Mal unmöglich bewegt oder gebeugt.
Seit Montag kann ich jedenfalls wieder Kniebeugen machen, mich nach vorne bücken, schmerzlose Drehbewegungen des Oberkörpers funktionieren auch wieder. Nur das Beugen nach hinten, ist zur Zeit noch etwas kritisch, und eben die Schmerzen in der linken Wade, die bei entspanntem Sitzen kaum spürbar sind, doch falls die ersten paar Schritte nicht reibungslos abgehen, wird es bald einmal unerträglich.