Meist im Frühling, mal von Norden mal von Süden, ist der Glaubenbergpass dran. Dank seiner Höhe von 1540 Meter über Meer ist er bald einmal vom Schnee befreit und befahrbar. Doch heute habe ich ihn nicht nur alleine wegen der Höhenmeter oder meines Konditionstestes drangenommen. Während der Auffahrt von Entlebuch her wechselt man schon bald einmal in den Kanton Obwalden. Bei der Abfahrt nach Sarnen und weiter vorne dann um den Lopper herum befindet man sich im Kanton Obwalden. Natürlich gäbe es auch andere Varianten diese beiden Halb-Kantone zu durchrollen. Nur, der Glaubenberg scheint sich langsam zu einer meiner regelmässigen Passfahrten durchzumausern.
Etwas einfacher ist der Weg, wie ich ihn heute gewählt habe. Nach 70 Kilometern mehr oder weniger flacher Fahrt, geht es zuerst einmal nach Entlebuch hinauf. Eine Steigung, um erstmal richtig warm zu werden. Nach Entlebuch kommt dann der richtige Aufstieg. Mehrmals wird an der 10%-Grenze gekratzt, dazwischen gibt es aber immer wieder flache oder gar TeilstĂĽcke mit “Höhenverlust”. Nach 90 Kilometern Fahrt ist man dann oben, eigentlich am Rande der Bergwelt und vor einem Restaurant.
Die andere Variante wäre der Aufstieg von Sarnen her. Den finde ich etwas beschwerlicher. Geht es doch während 16 Kilometern dauernd hinauf, kaum eine Verschnaufpause und auch hier mehrmals gegen die 10%-Steigung. Der Weg ist hier von zu Hause aus 5 Km nur unwesentlich länger.
Beim Aufstieg kann man nochmals den Weg durch den Frühling bis fast in den Winter zurück durchgehen. Während unten im Tal die Bauern fleissig das Gras mähen, zum trocken ausbreiten und gegen Abend einsammeln, blühen auf 800 Metern über Meer noch die Obstbäume. Zuoberst auf der Passhöhe ist die Wiese neben dem Parkplatz ein einziger Matsch. Gerade so, als ob erst gestern der letzte Schnee geschmolzen sei.
Nach dem Mittagessen, dann die Abfahrt nach Sarnen hinunter. Ich habe wohl noch nie einen Pass gesehen, der so viele Kuhgitter / Kuhroste in die Strasse eingelassen hat. Mir tut jedes Mal der Renner leid (aber die Speichen haben gehalten 🙂 ). Nur selten gibt es einen Weg aussen herum. Meist ist der mit einer rotweissen Latte versperrt.
Nach Sarnen folgt dann bald einmal der eine Ausläufer des Vierwaldstättersees, der Alpnachersee. Die Strasse führt dann um den Lopper herum. Am Lopper ist im Winter/Frühling ein grösserer Felssturz auf die Strassengallerie gefallen, so dass diese zur Zeit nicht mehr benutzbar ist. Der ganze Verkehr wird derzeit über eine eigens gebaute Pontonbrücke geleitet, die später dann wieder mal abgebrochen wird.
Ab Luzern habe ich die Strecke durchs Seetal gewählt. Eigentlich eine Routinefahrt, wäre da nicht der dauernde Gegenwind gewesen. Schon am Morgen musste ich streckenweise gegen ihn fahren, doch seit Sarnen hatte ich ihn ständig als “Sparringpartner” im Gesicht. Plötzlich begann sich die Strecke in die Länge zuziehen. Auch in den Beinen begann es je länger desto mehr zu ziehen. Es lief ĂĽberhaupt nichts mehr. So entschloss ich mich fĂĽr eine ungeplante und zusätzliche Pause am Hallwilersee. Beine etwas strecken, ein Griff in die Notportion, nochmals frisches und vor allem kĂĽhles Wasser nachfĂĽllen. Danach ging alles viel besser und auch wieder zĂĽgiger. Die Beine machten wieder mit und der Heimweg war dann schon bald beendet.
Der Glaubenbergpass ist ein richtiger Motorradfahrerpass. Keine Ahnung, viele Motorräder heute da darüber gefahren sind. Auffällig allerdings war mir, dass auch viele Quads, diese vierrädrigen Töffs mit den lärmigen Motoren heute einen Ausflug über diesen Pass machen wollten. Wird das Jahr 2010 zu einem Quads-Jahr? Sind diese lärmigen Dinger tatsächlich in Mode?
1909 HM | |||
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