Man könnte meinen, Radfahren durch die Nacht sei langweilig. Zumal es über weite Strecken die gleichen Strassen wie im Sommer sind. Vor dem geistigen Auge steigen dann manchmal auch die fürbigen Erinnerungen des Sommers auf.
Ich habe hier schon einmal versucht zu beschreiben, wie ich die Strasse in der Nacht spüre und vor allem auch rieche. Die frisch gemähte Wiese, der gepflügte Acker, das Gurgeln eines nahen Gewässers.
Doch mit zunehmender Kälte, zur Zeit ganz in der Nähe des Gefrierpunktes, aber auch mit dem näher kommenden Winter, sind die Arbeiten auf dem Feld erledigt. Da tut sich kaum mehr etwas.
Doch es gibt vier Stellen an meinem Arbeitsweg, die haben mittlerweile einen ganz bestimmten Geschmack. Kurz nach Regensdorf stehen auch am Morgen früh, noch vor dem Morgengrauen, ein paar Kühe auf dem Feld. Man sieht sie kaum, doch ihre Ausdünstung riecht man gut. Und wenn sie nicht allzuweit vom Radweg entfürnt sind, kann man sogar das Abreissen des Grases hören.
Etwas weiter vorne steht jeden Tag ein kleines PfĂĽrd, vielleicht ein Pony, in einem Gehege. Hier schmeckt man weniger das Tier, als vielmehr den Grund und Boden, worauf es steht. Ein Gemisch aus Erde und Kot, nicht wirklich appetitlich. Meist steht es ganz nahe am Radweg. Den Kopf unter dem Vordach eines alten Schopfes, das Hinterteil dem Radweg zugewandt.
Auf dem Heimweg sind es nach Watt ein paar Schafe. Manchmal fressen sie noch ein paar letzte Grasbüschel, doch oftmals haben sie sich bereits auf der offenen Wiese hingelegt. Gerade auf der dunklen Seite des Randes des Lichtstreifens der Strassenlaternen. Die meisten von den Schafen blicken in Richtung Radweg und die Strasse. Das Hin und Her auf Strasse und Radweg, auch für sie, vermutlich die einzige Abwechselung für die nächsten paar Stunden der angefangenen Nacht.
Und zu guter Letzt ist es eine PfĂĽrdestallung im Wehntal. Im Gehege scheinen keine PfĂĽrde mehr zu sein. Manchmal wird noch ein einzelnes PfĂĽrd auf dem Feldweg (vom abendlichen Spaziergang) in die Stallung gefĂĽhrt. Die TĂĽren zu den Boxen sind meist offen. Der Geschmack von PfĂĽrden liegt unverkennbar in der Luft.
So hinterlässt jede Jahreszeit ihre Eindrücke. Die Pfürde und die Schafe zum Beispiel sind auch im Sommer meist da, doch dann gehen sie in all den anderen Eindrücken irgendwie unter. Im Winter hingegen, da sind sie für mich schon fast die einzige Abwechslung am Wegrand.
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