Dass es auch ein bisschen GlĂĽck, WetterglĂĽck, braucht, bis eine solche Fahrt zu einem schönen Erlebnis wird, ist auch klar und das nehme ich auch dankbar entgegen. So regnete es nie den ganzen Tag. Dreimal am Nachmittag, ein viertes Mal bin ich dem Regen noch knapp entkommen. Ich habe sehr schöne und warme Tage genossen. Konnte auf dem höchsten Punkt, am Fusse des Tiefenbachgletschers auf 2’830 Meter ĂĽber Meer in kurz/kurz bei strahlendem Sonnenschein draussen auf dem Parkplatz meine Fotos machen und die Gletscherwelt in Ruhe anschauen. In der zweiten Woche, also ab 12. August, wurde es dann allerdings so warm und heiss, dass ich jeweils froh war, etwas in der Höhe, ĂĽbernachten zu können (Faido, Oberwald, MĂĽrren, alles ĂĽber 1000 Meter ĂĽber Meer)
Obwohl ich seit Jahren, alle meine sommerlichen Reisen immer sehr minutiös und möglichst genau versuche zu planen, so hatte ich diesmal mit dem Tourenplaner von quäldich.de ein sehr gutes Instrument gefunden. Es gibt davon eine Onlineversion und eine Version fĂĽr den Download auf den PC/Notebook. Ich benĂĽtzte nur die auf dem Notebook installierte Version. Sie kann gut “customized” werden, also vor allem meinen Leistungsfähigkeiten bezĂĽglich Höhenmeter und Kilometer angepasst werden. Hat man sich dann mal die gewĂĽnschte Strecke zusammengeklickt, erhält man sofort die individuell berechneten Kilometer, Höhenmeter und vor allem die geplante Fahrzeit.
Genau da habe ich am meisten gestaunt: mit dem Tourenplaner habe ich eine Fahrzeit von 101:23 Stunden geplant. Effektiv gefahren bin ich 102:02 Stunden. Es ist mir schon klar, dass das nur die Spitze aller Fehler, Umwege und Routenänderungen während der Fahrt ist, aber dennoch. Bei den KM sieht das Ergebnis ähnlich gut aus. Geplant waren 1’694 km und gefahren bin ich 1’806 km, also gerade mal gut 100km mehr. Diese Differenz rĂĽhrt daher, dass ich mir während der Reise einen ganz anderen Weg fĂĽr die Ăśberfahrt ĂĽber die Grossglockner-Hochalpenstrasse zurecht gelegt habe, weil ich diese Strecke ohne Anhänger bezwingen wollte. Das kostete auf jeden Fall zusätzliche KM. Einzig bei den Höhenmetern, da rechnet der Tourenplaner etwas grosszĂĽgiger. (29’500 geplant und 26’800 gefahren). Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich die Grossglockner-Hochalpenstrasse doch nicht bis ganz hinauf gefahren bin (ca – 700 Höhenmeter). Auch habe ich ein paarmal verzichtet durch die vielen kleinen Dörfer zu fahren und habe damit sicherlich ein paar Auf und Ab’s ausgelassen.
Die zweite gute Idee war, das Suchen der Hotels nicht nur auf den Abend der Ankunft zu beschränken, sondern entweder schon am Vorabend oder dann im Verlaufe des Tages ein Hotel zu reservieren. Dazu habe ich mir die “App” von booking.com auf den Androiden geladen. Mit dem Notebook konnte ich ja Online Reservationen vornehmen. Nicht nur mit der Applikation und den ausgewählten Hotels habe ich ausschliesslich gute Erfahrungen gemacht, sondern auch auf meine Fahrerei hat sich dies nur positiv ausgewirkt. Persönlich finde ich es eben doch viel besser, wenn man im Verlaufe des Tages weiss, wo sich am Abend das Bett und der gedeckte Tisch befinden. Allerdings gab es auch hier ein paar kuriose Momente. So zum Beispiel in Matrei im Osttirol: Ich wusste wirklich nicht, wie weit ich noch das Tal hinunterfahren sollte, um eine möglichst gute Ausgangsposition fĂĽr den nächsten Tag (Fahrt zum Grossglockner) und den ĂĽbernächsten Tag (Weiterfahrt/Heimfahrt in Richtung SĂĽdtirol) zu bekommen. Zudem war ich in diesem Zeitpunkt auf der Flucht vor einem Gewitter. So schaute ich auf der Applikation nach “Unterkunft in ihrer Nähe”. Nach dem ich die Reservation getätigt hatte, drehte ich noch eine Runde um das Dorf, um dem Hotelier wenigstens die Chance zu geben, meine Reservation noch “bĂĽrokratisch” vorbereiten zu können. Hat bestens funktioniert.
Oftmals ging es aber deutlich geordneter zu und her: Im Inntal, im Kampf gegen den Gegenwind, wusste ich sehr bald, dass das ursprĂĽngliche Ziel KitzbĂĽehl wohl kaum zu einem vernĂĽnftigen Zeitpunkt zu erreichen ist. Um mich von “Erfolgsdruck” und unnötigem “Stress” zu befreien, buchte ich dann, als ich mir gut vorstellen konnte, wenigstens den Rand des Inntales erreichen zu können. Etwa zwei Stunden vor Hotelankunft war klar, wo mein Nachtessen und das Bett stehen wĂĽrden, mitten in Wörgl.
Auch gefallen hat mir, ab und zu mal eine Auffahrt ohne den Anhänger machen zu können. Klar, die Stichstrassen zu den Gletschern hinauf (Kaunertal und Ă–tztaler Gletscherstrasse) boten sich eigentlich fĂĽr so etwas richtig an. Die Rundfahrt ĂĽber die Grossglockner Hochalpenstrasse musste ich allerdings wegen des Wetters und der mit 180KM und etwa 3’000 Höhenmetern doch recht anforderungsreichen Aufgabe, allerdings abbrechen.
Richtig gut getan, hat mir auch der freie Tag in MĂĽrren. Ziemlich gut erholt habe ich mich auch jeweils auf langen Strecken bergab. So zum Beispiel nach dem Staller Sattel (2’052 Meter ĂĽber Meer) nach Bozen (280 Meter ĂĽber Meer) im SĂĽdtirol: fast 90 KM bei schönstem Wetter, kaum einer nennenswerten Gegensteigung, fast ausschliesslich bergab.
Ich glaube, so würde ich es das nächste Mal wieder machen, mal abgesehen von diesem Patzer an der Grossglockner Hochalpenstrasse.
Zum Schluss noch ein bisschen Statistik:
Was | Messwert / Zahl |
Erkurbelte Höhenmeter: | 26’816 HM |
Höchster Punkt: | 2’830 MĂĽM (Ă–tztaler Gletscherstrasse, Tiefenbachferner) |
Gefahrene Kilometer: | 1’806 Km |
Gefahrene Kilometer pro Tag: | 120 Km |
Stunden auf dem Rad: | 102 Std |
Bezwungene Passhöhen: | 18 |
Durchschnittsgeschwindkeit ĂĽber alle Tage: | 17.7 km/h |
Gefahrene Tage: | 15 |
Tage ohne Regen: | 12 |
Tage mit Regen: | 3 |
Plattfuss: | 1 |
Fotoalbum: | 1 |