Es dauerte bis nach dem Mittagessen, bis wenigstens der Regen aufhörte. Bald waren die ersten blauen Flecken am Himmel sichtbar. Ich traute der Situation noch nicht so recht, nahm noch einen Kaffee, doch dann gegen drei Uhr vielleicht, schien sich das Wetter doch auf die günstigere, oder wenigstens trockene Seite, wenden zu wollen. Ich war bald umgezogen und der Renner stand auch sehr rasch auf der Strasse. Doch wohin?
Ich liess mich erst einmal von den blauen Flecken am Himmel leiten. In östlicher Richtung, das schien gut zu sein. Der Aare entlang bis zum Rhein, dann unten durch nach Westen und vielleicht über den Bözberg wieder zurück?
Es kam natĂĽrlich anders. Denn in Döttingen war dieses Wochenende Winzerfest. Da wollte ich nicht unbedingt durchfahren. So nahm ich die Richtung ĂĽber WĂĽrenlingen – Tegerfelden – den Zurzacherberg hinauf und anschliessend hinunter nach Bad Zurzach, in die Nähe des Rheins. Also noch mehr östlich als ursprĂĽnglich geplant. Vielleicht auch deshalb fuhr ich fast alles an der Sonne.
Ab Bad Zurzach dann in westlicher Richtung über die Aaremündung in den Rhein, weiter den Rhein hinunter. Die Strecke dem Rhein entlang fahre ich sehr gerne. Einiges davon sind Radwege und manchen Kilometer davon kann man so richtig rollen lassen. Um diese Jahreszeit sind auch kaum mehr Radfahrer unterwegs, hie und da ein Spaziergänger mit Hund. Meist ist die Strasse trocken. Den Waldrändern entlang, dort wo bereits die Sonne nicht mehr lange hinscheinen kann und der Wind die Strasse nicht trocknen konnte, war es halt nass. Aber das hielt sich noch in Grenzen.
Ich glaube, über dieses Wochenende hat nun auch für die Natur der Herbst begonnen. Es lag deutlich mehr Laub auf den Strassen als noch vor wenigen Tagen und auch die herbstlichen Farbtupfer in den Wäldern sind nun viel häufiger, viel enger gestreut. Auch in den Dörfern sind nun mittlerweile ganze Bäume bunt und farbig. Das ist mir die letzte Woche auf dem Arbeitsweg noch nicht so aufgefallen.
Während der Fahrt dem Rhein entlang hinunter kommt man kurz vor Leibstadt wieder auf eine kleine Anhöhe und aus dem Wald heraus. Rechterhand, vielleicht ĂĽber Laufenburg oder dem nahen Deutschland, braute sich eine mächtige dunkle, gar schwarze Wolkenwand zusammen. War mir nicht so sicher, ob ich es doch noch “trockenen Rades” wieder ĂĽber den HĂĽgelzug zurĂĽck nach Hause schaffen wĂĽrde.
Von den vier Übergängen, die ich theoretisch zur Wahl hatte, (Rotberg, Bürersteig, Ampferenhöhe, Kaisterberg und anschliessend Bözberg) verzichtete ich mal auf die Bözbergvariante. Schien mir mit dieser schwarzen Decke über dem Kopf etwas zu riskant zu sein. Nach Etzgen (Abzweigung zur Bürersteig) war die Sonne weg. So nahm ich dann den Aufstieg zur Ampferenhöhe. Eine Strasse mit wenigen und langgezogenen Kurven, aber mit treppenartigem Aufstieg. Immer wieder hat es steile Stücke dazwischen, dann wieder ziemlich flache. Ausser das letzte Stück. Da muss ich jedesmal aus dem Sattel.
Anschliessend dann die Abfahrt nach Mönthal hinunter, ĂĽber einen geteerten Feldweg nach Remigen und dort ĂĽber einen nigelnagelneuen und schön rollenden Radweg nach Riniken. Weil es am Himmel immer dunkler und dĂĽsterer wurde nahm ich heute die AbkĂĽrzung ĂĽber die “GwagglibrĂĽcke” unter der SBB-Strecke vom Bözberg nach Brugg.
Ich kam trocken nach Hause. Die Wolken haben sich irgendwohin verzogen. Es war eine gelungene Ausfahrt, trotz allem so wie geplant: Oestlich an den Rhein und dann wieder über den Hügelzug zurück. Aber alles halt etwa 10 Kilometer mehr östlich. Gut wenn man sich einigermassen auskennt.
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