Ein wunderbarer Tag begrüsste mich heute Morgen. Keine einzige Wolke am Himmel, vielleicht noch etwas kühl am frühen Morgen, aber das würde sich sicherlich noch ändern. So konnte ich meinen ersten Pass von heute, den Col du Tamié, über weite Strecken noch in der kühlen Luft erklettern. Entlang eines Bächleins, durch viel Wald, ein Gefälle, da konnte ich sogar noch mit dem Anhänger durchkurbeln. Nach einer guten Stunde stand ich bereits unter der Passtafel. Der Col du Tamié, gut 900 Meter über Meer, ist noch längst unter der Waldgrenze. Aber entlang der Strasse wird auf Plakaten immer wieder für seine Schönheit im Winter und für den Wintersport geschwärmt. Denke, dass sich dieses Winterfeeling doch eher irgendwo über dem Tannwald abspielen wird.
Anschliessend hinunter ins Tal der Isère und dann rechts in Richtung Saint Jean de Maurienne. Es war eine richtige Transferpassage. Kurbeln was das Zeug hielt, flach. Manchmal etwas gestossen vom Wind. Es wurde immer wärmer. So ging das fast 30 Kilometer lang. Dann endlich die Abzweigung nach Sainte-Marie-de-Cuines. Doch vorerst war mal Mittagessen angesagt. Ich fand zufälligerweise wieder einmal einen schönen, grossen, schattenspendenden Baum, sogar mit einem sprudelnden Brunnen daneben.
Dann der Einstieg in das Tal des Villards, mit krönendem Abschluss am Col du Glandon. Es war Mittagszeit und die Sonne stand direkt ĂĽber der Strasse, praktisch kein Schatten auf der Strasse. Das Passprofil ist so, dass ich damit rechnete im unteren Teil den grössten Teil mit dem Anhänger noch fahren zu können. Selten Gefälle von mehr als 8%. Nach einer flacheren Strecke ungefähr in der Mitte, dĂĽrfte es fĂĽr mich ziemlich schwierig werden die 10 bis 13% – Gefälle durchzukurbeln. So war es denn auch. Die zweite Hälfte musste ich wegen des Anhängers ĂĽber grössere Teile erwandern.
Ausser der Steilheit, hat das Tal aber noch wesentlich mehr zu bieten. Ab und zu fährt auch die Tour de France darüber. Dies lassen jedenfalls die Malereien auf der Strasse vermuten. Kommen dazu noch schöne Ausblicke, vor allem talauswärts und ab und zu auch in das eine oder andere Seitental. Zu einer anderen Tageszeit, wäre genügend Wald für schattenspendende Passagen, ausser zuoberst, wo die Passstrasse mit bis zu 13% über der Waldgrenze wohl am steilsten ist.
Auch wenn das “selbsernannte Leiden” heute mit dem Anhänger und unter der Hitze relativ gross gewesen ist, so ist das GefĂĽhl des oben ankommens, heute nach 23 KM und ĂĽber 1500 Höhenmeter ein ganz besonderes GefĂĽhl. Dann ist alles vergessen. Kommen noch die bewundernden Worte anderer Radfahrer dazu, dann ist das Leiden ganz weg. Ich freue mich dann jeweils schon wieder auf den nächsten Pass.
Die Abfahrt vom Col du Glandon bis später dann ins Tal der Romanche, hat allerdings noch zwei kleine Überraschungen. Nach den ersten Kilometern gehts entlang des Stausees nochmals in die Höhe, nichts besonders, aber halt eine kleine Gegensteigung. Doch dann geht es rasant in die Tiefe. Bis zur Schlucht. Dort wechselt die Strasse brutal von -13% in eine Gegensteigung von 10%. Da steht man dann zuerst einfach mal still. Vielleicht nochmals 100 Meter in die Höhe, dann ein flaches Stück, dann gehts dann wieder hinunter. In meinem Falle mal bis Allemont, wo ich heute in einer Auberge übernachte.
Die verbleibende Strecke bis Barcelonnette ist noch 158 km. KM währen nicht so das Problem, nur die über 3000 Höhenmeter mit dem Anhänger. Werde wohl besser in zwei Etappen nach Barcelonnette hinauf fahren.
2248 HM | |||
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