Sie erinnern sich? Sechseläuten, Montag 28. April 2014 in Zürich? Es ist kühl, knapp 10 Grad, viele Wolken und etwas Regen. Der Böögg brennt. Nach 7 Minuten und 23 Sekunden verliert er seinen Kopf. Ein gutes Omen für einen warmen, schönen, sonnigen und vielleicht sogar heissen Sommer. Heute, vier Monate später?
Ja, ein paar Tage waren recht heiss. Ein paar Wochenenden auch. Dennoch geht der Sommer als einer der kühlsten und nassesten in die Geschichte der Meteorologie ein. Vielleicht sogar der schlechteste Sommer seit Beginn der Wettermessungen vor etwa 160 Jahren.
Zur Ehrrettung des Bööggs sei aber auch gesagt, dass selbst Meteo Schweiz in der saisonalen Prognose von Ende Mai für den Sommer wörtlich schrieb: “In der Nord- und Ostschweiz zeichnet sich für den Sommer 2014 eine Tendenz zu einem warmen Sommer ab. Ein kühler Sommer erscheint wenig wahrscheinlich.”
Statistisch gesehen lässt sich auch kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Dauer bis zum Ableben des Bööggs und dem folgenden Sommer herleiten. Die Lebensdauer von 5 Minuten und 42 Sekunden, diese sehr kurze Lebenszeit vor dem Jahrhundertsommer 2003, war wohl doch nur ein schöner Zufall.
Für mich und meine in den Herbst verschobenen Sommerferien, ist der anstehende Herbst. Will ich doch mit meinem Rennrad über die Hochalpenstrasse des Grossglockners fahren. Die saisonale Vorhersage von Meteo Schweiz für den Herbst lautet wörtlich: “In der Nord- und Ostschweiz zeichnet sich für den Herbst 2014 keine klare Tendenz ab. Die Wahrscheinlichkeiten für einen kühlen, normalen oder warmen Herbst unterscheiden sich nicht eindeutig.” Liest man etwas weiter, steht auch geschrieben: ” Unter einem normalen Herbst verstehen wir einen Herbst, dessen Mitteltemperatur zwischen 9.3 und 10°C liegt”. Die Sicherheit der Prognose beträgt 55%.
Und jetzt? Ich werde fahren. Mindestens solange bis ich einsehen muss, dass das Befahren dieser Hochalpenstrasse nur noch zu einem Abhaken eines meiner Lebens-Ziele geworden ist. Ein bisschen Fun muss bei aller Anstrengung schon noch dabei sein. Mindestens die Aussicht an einen gegenüberliegenden Berg, am liebsten natürlich eine freie Sicht auf den Grossglockner selbst, das wäre mir schon Höhepunkt genug.
HM | |||
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