Eine Etappe, bei der alles anders kam als erwartet. Geplant hatte ich, über die Vinschgauer Höhenstrasse, also etwas oberhalb des Talbodens, zurück in die Schweiz zu fahren. Wegen der zu erwartenden Höhenmeter plante ich für die Etappe auch nicht zu viele Kilometer. Einfach mal bis in die Schweiz.
Vor Jahren bin ich schon einmal das Vinschgau hinuntergefahren. Ich fuhr damals auf der Hauptstrasse. Einzelne Abstecher auf Radwege hinaus, endeten meist in einem Schotterbett. Da hat sich jetzt vieles geändert.
Schon gestern nach Meran, fuhr ich grösstenteils auf einem wirklich schönen und durchgehend geteerten Radweg. So bog ich denn heute rasch wieder von der stark befahrenen Hauptstrasse auf die Fortsetzung des gestrigen Radweges. Er führte oft in der Nähe des Flusses Adige am Talboden in die Höhe, durchfuhr Ortschaften meist nur am Rande. Dafür mitten durch kilometerlange Obstplantagen. Ab und zu Abzweiger zu einer der zahlreichen Schlossruinen, Museen oder auch Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten.
Hin und wieder wechselte ich zurĂĽck auf die Hauptverkehrsstrasse, nur um nicht meinen violetten Strich auf dem Navigationsgerät ganz aus den Augen zu verlieren, denn ich wollte ja “oben durch”. Der Verkehr auf der grossen Strasse war ganz ordentlich. Nach einer Baustelle fuhr ich wieder zurĂĽck auf den Radweg. Das muss wohl der Moment gewesen sein, in dem ich meinen Navigationspfad verloren habe. Der Radweg bog ab, auf die linke Talseite, ĂĽber den Adige, in den Wald. Eine Warntafel machte auf eine folgende “Schotterstrecke” aufmerksam. Es war nicht so schlimm, hatte ich im Inntal auch schon. Hartgefahrene Sandpiste mit Kies und ein paar Wasserlachen vom gestrigen Gewitter.  Eine einzige steile Rampe, das Hinterrad drehte trotz der Belastung des Anhängers kurz durch. Danach war es wieder eben und geteert.
Mit einem Mal gab es nur noch einzelne Obstplantagen, dafür schien jetzt die Fischzucht der Erwerbszweig zu sein. Der Radweg war ein hin und her zwischen Bahngleisen, Fussgängersteigen, Holzbrückchen. Eine dieser Kanten hat dann wohl das Leben des Schlauches im schmalen Reifen des Rennrades gekostet. Es war ein Schleicher. Ich spürte, dass ich jetzt wohl etwas Glück gebraucht hätte. Doch schon bald fing das Hinterrad zu wippen und zu schwimmen an. Ich hatte gerade noch Zeit, mir ein schattiges Plätzchen für das Mittagessen und den Schlauchwechsel zu suchen.
Nach der Reparatur und dem Mittagessen aus den Notvorräten im Anhänger, war es nicht mehr weit bis zur Abzweigung links ins Münstertal rechts auf den Reschenpass. Ich nahm die letzte Steigung für heute zur Schweizer Grenze hinauf. Über dem Gebiet Umbrailpass und Stilfserjoch, zogen sich Regenwolken zusammen. Der eine Schauer erreichte nur knapp nach mir das Hotel in Müstair.
Einigermassen überrascht stellte ich fest, dass trotz der gefühlten flachen Fahrt, ausser dem letzten Anstieg in die Schweiz, 800 Höhenmeter zusammengekommen sind.
Nun sind es noch zwei Pässe, bevor ich dann eine lange, ziemlich flache Fahrt bis nach Hause haben werde. Da ich genügend Zeit habe, werde ich wohl Morgen den Ofenpass und am Mittwoch den Flüelapass fahren.
806 HM | |||
---|---|---|---|
Grad |
20 Grad |
3 Kommentare
Schreibe einen Kommentar →