Es sollte wettermässig wieder ein wunderbarer Sonntag werden. Den wollten wir in der Familie ausnutzen. Ein Ausflug zu den Beatus-Höhlen über dem Thunersee war der Vorschlag. Wie oftmals bei solchen Gelegenheiten benützen wir dazu die öffentlichen Verkehrsmittel. So fuhren wir denn sehr früh und im dichten Nebel mit dem Zug via Bern nach Thun und stiegen dort auf das Schiff um.
In Thun fährt uns das Schiff bei schönstem Sonnenschein, aber vorerst noch bei eisiger Kälte den Aarekanal hinauf auf denThunersee. Ich bevorzuge die rechte Seite des Schiffes, mit grandioser Aussicht auf die Berge, doch die Sonne steht meist auf der linken Seite des Schiffes. Zum Aufwärmen wechseln wir nun zwischen den beiden Seiten ab. Links die Sonne und die Aussicht auf den Beatenberg, rechts die Kälte und Sicht auf die Alpen.
Bei der Haltestelle Beatus-Höhlen steigen wir vom Schiff und wandern während knapp einer halben Stunde das steile Stück Weg in die Höhe. Uns wird dabei sofort warm.
Der Heilige Beatus soll hier im sechsten Jahrhundert gewohnt haben, nachdem er einen Drachen aus der Höhle vertrieben hat. Wobei er bei seiner Einsiedelei wohl nicht die Höhle entdeckte, sondern lediglich in einer Art kleinem Unterschlupf wohnte. Die Attraktion ist wohl unbestritten die Höhle selber.
Die Höhle ist während Millionen von Jahren entstanden. Für den Touristen wurde sie bis zu einer Länge von 826 Metern zugänglich gemacht. Dabei werden wir an unterirdischen Wasserfällen vorbeigeführt. Kleine Seelein, teils künstlich, teils aber auch natürlich, werden gezeigt. Gerade mit den kleinen Seelein, den tiefliegenden Höhlendecken und den Scheinwerfern können schon fast optische Täuschungen in Form von Spiegelungen hervorgerufen werden. Solange bis ein herunterfallender Wassertropf die Illusion für einen Moment zerstört.
Wir kommen an vielen Abzweigungen vorbei, können in hohe Gewölbe, ähnlich denen eines Domes schauen. Die Höhle wird aber auch natürlich durch sogenannte Schlote belüftet. Die Luftzirkulation kann dabei eine Temperatur von 8 bis 10 Grad während des ganzen Jahres halten, dies bei einer Luftfeuchtigkeit von 95%.
Ab und zu geht es eine Treppe hinauf oder hinunter. Über ein Bächlein oder an einem Wasserfall vorbei. Der Weg ist gut ausgebaut, manchmal etwas schmal, aber fast immer auch hoch genug um senkrecht stehend durchwandern zu können. Im Gesamten sind lediglich gut 80 Meter Höhendifferenz zu überwinden.
An manchen Ecken, wächst auch ganz einfaches Grünzeug, wie zum Beispiel Farn und Grasarten die auch im Wald an dunklen Stellen vorkommen können. Ihnen genügt zum Wachstum das vorhandene Scheinwerferlicht.
Voller neuer Eindrücke verlassen wir nach gut einer Stunde die Höhle wieder. Hinaus an die mittlerweile sehr warme Herbstsonne an einem weiterhin wolkenlosen Himmel.
Nach einem Mittagessen, einer weiteren Wanderung entlang des Thunersees bis zur Schiffsstation, besteigen wir diesmal sogar einen Raddampfer. Die “BlĂĽmslialp” trägt uns wieder zurĂĽck nach Thun, wo wir auf den Zug umsteigen und zusammen mit der heranbrechenden Nacht zu Hause eintreffen.
Ein schöner, herbstlicher Ausflug, mit teils grandiosen Blicken auf die umliegenden Alpen.
HM | |||
---|---|---|---|
Grad |
Grad |